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Friedhof Perlacher Forst Ehrenhain I
Märtyrergräber auf dem Friedhof Perlacher Forst in München
„Der Friedhof am Perlacher Forst wurde im Jahr 1931 nach Plänen von Stadtbaurat Hermann Leitenstorfer errichtet. Die Planer wollten den "größten und schönsten" Münchner Friedhof erschaffen.“[1] .
„Er befindet sich an der Stadelheimer Straße im Stadtteil Obergiesing. …
Er wird gelegentlich verwechselt mit dem ebenfalls städtischen Friedhof Perlach“[2] im Stadtteil München Perlach.
Das heutige Friedhofsbild wird geprägt durch den alten Baumbestand und zahlreiche Hecken, die das Friedhofsgelände strukturieren. „[3]
„Im Friedhof am Perlacher Forst gibt es etwa 21.600 Grabstätten.
Das Friedhofsgelände umfasst eine Fläche von 28,15 Hektar.“[4]
„Auf dem Friedhof gibt es neben circa 27.000 Grabplätzen zwei Ehrenhaine für KZ-Opfer.
Es gibt außerdem Kriegsgräber polnischer Soldaten aus dem zweiten Weltkrieg und ein Feld mit Gräbern so genannter Displaced Persons aus der Nachkriegszeit, darunter viele ehemalige Zwangsarbeiter. In der Grabanlage für die Displaced Persons sind 1129 Tote aus zwölf Nationen bestattet.“[5]
Im Friedhof am Perlacher Forst befinden sich die Gräber der Geschwister Sophie und Hans Scholl sowie weiterer Mitglieder der Widerstandsgruppe "Die weiße Rose"“ [6] und andere Opfer des Nationalsozialismus, die im angrenzenden Gefängnis Stadelheim gefangen und hingerichtet wurden.
„In Ehrenhainen werden die Opfer des Nationalsozialismus gewürdigt.“[7]
In den Urnengräbern der Ehrengräber im Ehrenhain I auf dem Friedhof Perlacher Forst sind auch die sterblichen Überreste von sieben seliggesprochenen polnischen Märtyrern, Opfer des KZ Dachau, aus der Gruppe der 1999 in Warschau selig gesprochenen108 polnischen Märtyrern, Opfer des Nationalsozialismus im zweiten Weltkrieg, beigesetzt.
Es ist ein besonderer Glücksfall, dass diese Gräber gefunden werden konnten. Es war dem NS-Staat ein großes Anliegen, dass die im KZ Dachau ermordeten Geistlichen keine erkennbaren Gräber haben sollten, um jede Märtyrerverehrung im Keim zu ersticken.
Da im Friedhof Perlacher Forst die Unterlagen mit den Daten der in den Urnengräbern beerdigten Männer noch vorlagen, konnten diese Gräber aber gefunden werden.
Warum diese Männer hier begraben wurden, ist noch nicht erforscht.
Die Urnen sind in gemauerten kleinen Grabkammern neben und übereinander gestapelt. Deshalb kann die Asche einzelner nicht aus den Urnengräbern entnommen
werden. Bei der Öffnung einer Kammer, würden die Urnen zu Staub zerfallen und sich mischen.
Da sie vor Ihrem Tod im KZ Dachau litten, gehören sie zu den Seligen Märtyrern von Dachau, derer die Erzdiözese München und Freising jährlich am 12.06. gedenkt.
Seliger Ludwik Roch Gietyngier (1904-1941)
Priester der Erzdiözese Czestochowa, Pfarrer, Gymnasialdirektor
Am 06.10.1941 wurde der engagierte Jugendseelsorger und Gymnasialdirektor, wie alle
katholischen Priester aus dem Kreis Wielun in Polen verhaftet und schließlich am 30.10.1941 ins KZ Dachau gebracht.
Gesundheitlich schon vorher angegriffen, litt er sehr unter der Haft. Schließlich wurde er ins dortige Krankenrevier gebracht und von einem Mithäftling dort zu Boden geworfen.
Der Peiniger trat wütend mit seinen Stiefeln in den Bauch des Seligen.
An dieser Misshandlung starb der Selige am 30.11.1941.
Seliger Stefan Grelewski (1898-1941) Priester der Diözese Sandomierz (heute Radom), Präfekt, Dr. theol Kirchenrecht, Generalsekretär der Gewerkschaft der Christlichen Arbeitnehmer, Präsident des Verbandes der polnischen Akademikern
Der selige Stefan Grelewski, war ein charismatischer Jugendseelsorger und eingesetzt in der
Arbeiterseelsorge. Nebenbei arbeitete er als Schriftsteller, Journalist und Übersetzer geistlicher Schriften.
Der Dienst des jungen Priesters war geprägt durch „Großzügigkeit “ und einer radikalen,
vollständigen Abkehr vom egoistischem „ICH“ und einer Hinwendung zu Gott. Nach der
Besetzung Polens weigerte er sich zu fliehen und wurde zusammen mit seinem Pfarrer verhaftet. Sein Bruder der junge Priester und Selige Kazimierz Grelewski, mit dem er eng verbunden war, wurde auch verhaftet.
Nach Aufenthalt in den Gefängnissen Skarzysko und KZ Auschwitz, wurden die Brüder zum
04.05.1941 ins KZ Dachau verlegt. Nach 5 Tagen starb Dr. Stefan Grelewski an den Folgen der Folter, Unterernährung und Hunger in den Armen seines Bruders Kazimierz, der ein Jahr später ebenfalls im KZ Dachau starb.
Seliger Stanislaw Kubski (1876-1942)
Priester der Erzdiözese Gniezno (Gnesen),
Pfarrer und Dekan von Gniezno und Inowroclaw, Kanoniker.
Schon im September 1939 verhaftet litt er u.a. im KZ Buchenwald und KZ Dachau.
Er sorgte sich weiter um seine Pfarrei in Polen und fand Kraft in seinem Glauben und im Gebet. Als er nicht mehr arbeitsfähig war, wurde er für einen Invalidentransport zum Tod durch das Gas in Hartheim bei Linz bestimmt. Unter den Häftlingen auf diesem Transport waren 59 katholischen Geistliche, unter anderem der selige Franziskaner Pater Jan Oprzadek, Märtyrer von Dachau.
Am selben Tag verstarb er.
Da sich sein Grab auf dem Friedhof Perlacher Forst befindet ist möglich, dass er auf der Fahrt starb. Er könnte auch erst in Hartheim bei Linz, Österreich, durch Giftgas getötet wurde.
Seliger Emil Szramek (1887-1943)
Priester der Erzdiözese Katowice, Pfarrer, Dr. theol.
Der promovierte Theologe förderte in Schlesien gute Kontakte zwischen Deutschen und Polen. Er war ein Mann von tiefem Glauben und ein großer Kulturkenner.
Er gehörte er zu den Führern im Geiste und Glauben in Schlesien. Er war Historiker und ein guter Fachmann für die Kultur Schlesiens, daher verstand er die Menschen dieser Region gut. Er publizierte sehr viel über historische, soziale, ethnographische, theologische und literarische Aspekte Schlesiens, insbesondere über das soziologische Probleme in Schlesien. Am 08.04.1940 wurde Dr. Szramek verhaftet und nach verschiedenen KZs am 08.12.1940 ins KZ Dachau gebracht. Dort wurde er das Opfer zahlreicher Quälereien, jedoch
behielt er immer seine Würde und Ruhe. Die Mithäftlinge erzählen von der Stärke seines
Charakters und der Kraft seines Geistes.
Im Hungerjahr 1942 wurde er aufs Revier (Krankenstation gebracht). Dort wurde er von
einem KZ-Pfleger im Waschraum mit eiskaltem Wasser übergossen und dort gelassen. Am
nächsten Tag, dem 13.01.1942 fand man ihn dort, er war erfroren.
Seliger P. Narcyz (Jan) Turchan (1879-1942)
Franziskaner, Guardian des Kloster Wloclawek,
Der Selige Franziskanerpater Narcyz Turchan, Superior des Franziskanerklosters in Wloclawek, wurde im September 1941 verhaftet und am 30.10.1941 ins KZ Dachau gebracht.
Während der Haft, betete er wiederholt darum, sein Leid annehmen zu können um Christus ähnlich zu werden, damit „das Kreuz ihn zu Christus mache“.
Er starb an den Folgen von Folter und Krankheiten im Hungerjahr am 19.03.1942 im KZ Dachau, am Tag des hl. Josef, den er sehr verehrte.
Seliger Michal Wozniak (1875-1942)
Priester der Erzdiözese Warsawa (Warschau), Pfarrer, Dekan, Prälat
Er wurde am 06.10.1941 verhaftet und ebenfalls am 30.10.1941 ins KZ Dachau gebracht.
Dort verstarb im Hungerjahr für Priester am 16.05.1942 im KZ Dachau.
Seliger Antoni Zawistowski (1882-1942)
Priester der Diözese Lublin, Domherr, Professor der Theologie
Der selige Antoni Zawistowski wurde am 17.11.1939 in Lublin verhaftet, wo er als Professor
der Theologie Vizerektor im dortigen Priesterseminar war. Seit 1910 widmete er sich ganz
der wissenschaftlichen Arbeit, schrieb Bücher. Er war daneben ein hoch angesehener Prediger und Beichtvater. Für seine langjährige Arbeit wurde ermit der Würde eines Kanonikers geehrt.
17.11.1939 in Lublin verhaftet, und nach dem Aufenthalt im KZ Sachsenhausen in einer großen Gruppe Priester am 14.12.1940 in das KZ Dachau eingeliefert.
Dort wurde er wiederholt gefoltert und geschlagen.
Auch in Zeiten der Erniedrigung seiner Menschenwürde stärkte er, andere Gefangene durch
das Wort Gottes. In einer seiner Predigten im KZ Dachau, sagte er:
„Wegen unseres Glaubens, wegen der Kirche und wegen unseres Vaterlandes sind wir hier; dieser Sache bewusst, opfern wir unser Leben“. Er wurde am 04.06.1942 im KZ Dachau getötet.
[1] https://stadt.muenchen.de/service/info/friedhof-am-perlacher-forst/10320919/
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Friedhof_am_Perlacher_Forst
[3] https://stadt.muenchen.de/service/info/friedhof-am-perlacher-forst/10320919/
[4] https://stadt.muenchen.de/service/info/friedhof-am-perlacher-forst/10320919/
[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Friedhof_am_Perlacher_Forst
[6] https://stadt.muenchen.de/service/info/friedhof-am-perlacher-forst/10320919/
[7] https://de.wikipedia.org/wiki/Friedhof_am_Perlacher_Forst
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