Orte der Gnade
Leitenberg

Leitenberg

Ehrenfriedhof auf den Etzenhausener Leiten[1], Dachau Etzenhausen, Leitenberg

„Der KZ-Friedhof Dachau-Leitenberg befindet sich „auf der Leiten“ im Norden Dachaus, nördlich des Ortsteils Etzenhausen. Auf diesem KZ-Friedhof ruhen überwiegend KZ-Häftlinge des Konzentrationslagers Dachau sowie über 1200 meist bis Ende der 1950er Jahre umgebettete Leichname aus hunderten aufgelösten KZ-Friedhöfen von KZ-Außenlagern und deren „Todesmärschen“. Auf diesem Ende 1944 von der SS angelegten Massengrab wurden laut Gräberliste 7609[2] Tote begraben, von denen 204 namentlich bekannt sind.“[3]

Da bei nahendem Kriegsende Ende 1944 und 1945 (nach Richardi ab November 1944, die ersten Leichname wurden jedoch nach Richardi schon im Oktober 1944 in Massengräbern begraben[4], die Daten sind unterschiedlich) keine Brennstoffe wie Kohle mehr zur Verfügung standen, konnte das Krematorium neben dem KZ Dachau nicht mehr betrieben werden.

Da gleichzeitig durch Hunger, Entkräftung und eine Typhusepidemie die Zahl der Todesopfer stark anstieg, mussten die Leichen anderweitig begraben werden. Auf dem Leitenberg, nördlich von Dachau, nicht besonders weit vom KL[5] Dachau, wurden Massengräber ausgehoben und die verstorbenen Opfer dort begraben.

Kurz vor Kriegsende war das KZ Dachau durch Evakuierungstransporte aus anderen Lagern völlig überfüllt. Dadurch wurden die ankommenden und verstorbenen Häftlinge nicht mehr lückenlos registriert. Es ist nicht daher nicht sicher, welche Häftlinge auf dem Leitenberg begraben wurden.

Nach dem Krieg wurde auf dem Hügel nördlich von Dachau ein Friedhof über den Massengräbern angelegt, der „Ehrenfriedhof für die KZ-Opfer“[6]. In der Mitte steht ein großes Holzkreuz. Es ist ein stiller Ort mit einer sehr besonderen Ausstrahlung.

Der Friedhof ist vom Parkplatz am Fuße des Hügels nur zu erreichen über einen Fußweg den Berg hinauf, an dessen Seite Kreuzwegstationen an das Leiden Christi erinnern und zum betrachtenden Gebet einladen.

Neben dem Friedhof befindet sich auch die italienische Gedenkkapelle Regina Pacis von 1963[7], von der aus man einen schönen Ausblick hat. Der Berg ist bei Spaziergängern beliebt.

Daher ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass auch auf dem Leitenberg Märtyrergräber zu finden sind. Das bisher Gesagte über das Gebet an Märtyrergräbern gilt auch für den Leitenberg. Auch hier ist der genaue Ort der einzelnen Gebeine nicht bekannt. Auch hier galt das Bestreben der SS alle Verehrung von Märtyrergräbern von Anfang an unmöglich zu machen. Gott ist aber größer und unser Gebet gilt auch, wenn einzelne Gräber nicht auf den Meter genau bestimmbar sind. Hier ist ein besonderer Ort des Gedenkens an die KZ Opfer und des Gebetes auf die Fürsprache der Märtyrer von Dachau!

Ein Mithäftling berichtete, dass der selige P. Giuseppe Girotti OP, ermordet im KZ Dachau am 01.04.1945, auf dem Leitenberg begraben wurde. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich sein Grab dort befindet ist daher besonders groß. Deshalb wurde eine Gedenktafel zu Erinnerung an ihn an der Mauer des Friedhofs angebracht. Eine weitere Gedenktafel vom italienischen Generalkonsulat München befindet sich in der Krypta der nahen italienischen Kapelle Regina Pacis.

Seliger P. Giuseppe Girotti

Der selige Stefan Wincenty Frelichowski, gestorben im KZ Dachau am 23.02.1945 im KZ Dachau, könnte auch auf dem Friedhof auf dem Leitenberg begraben worden sein. Zu dieser Zeit liefen die Krematorien wohl auch noch, so dass seine Asche auch auf dem Gebiet des Krematoriums ausgebracht sein könnte.

Seliger Stefan Wincenty Frelichowski

 Auch noch andere Märtyrer ruhen sehr wahrscheinlich auf diesem Friedhof. Das gilt besonders für die Priester, die sich im Februar und März 1945 freiwillig zur Pflege typhuskranker Mitgefangener meldeten, wohl wissend, dass auch ihr Leben bei dieser ansteckenden Krankheit in großer Gefahr war. Darunter der selige P. Hilary Januszewski und der selige Bruder Józef Zaplata.

Nicht hier begraben sind wahrscheinlich die ebenfalls zu dieser Zeit bei der Pflege Kranker gestorbene der selige P. Engelmar Unzeitig und der selige P. Richard Henkes.

Nach Aussage von Zeitzeugen wurden diese beiden Priester einzeln, nachts im Krematorium verbrannt von einem Kapo, der mit Lebensmitteln aus den Paketen von außerhalb des Lagers bestochen worden war. Dieser übergab die Asche der beiden schon damals hoch verehrten Geistlichen an Mittelsmänner, die in Hinblick auf ein späteres Seligsprechungsverfahren diese Asche heimlich aus dem KZ bringen lassen konnten.

 

Ihre sterblichen Überreste ruhen heute in Kirchen ihres Ordens:

P. Engelmar Unzeitig: Würzburg, Kirche der Marianhiller Missionare

P. Richard Henkes: Limburg, Kirche der Pallottiner

 

 


[1]Hans-Günter Richardi, Dachauer Zeitgeschichtsführer, Göttingen 2014, S. 301

[2]Nach Richardi 7439 Häftlinge, Hans-Günter Richardi, Dachauer Zeitgeschichtsführer, Göttingen 2014, S. 301

[3]https://de.wikipedia.org/wiki/KZ-Friedhof_Dachau-Leitenberg

[4]Hans-Günter Richardi, Dachauer Zeitgeschichtsführer, Göttingen 2014, S. 293

[5]Offizielle Abkürzung für KZ vor der Befreiung

[6]Hans-Günter Richardi, Dachauer Zeitgeschichtsführer, Göttingen 2014, S. 302

[7]Hans-Günter Richardi, Dachauer Zeitgeschichtsführer, Göttingen 2014, S. 302

 

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