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In der Kapelle im Priesterblock Nr. 26, im KZ Dachau, stand die Holzstatue einer Madonna. Die Geistlichen flehten zu ihr in allen ihren Nöten und gaben ihr liebevoll den Namen „Unsere Liebe Frau von Dachau“.
Heute steht die Marienstatue in der Kapelle des Karmel, nördlich der Gedenkstätte des KZ Dachau und lädt zum Gebet ein.
Ein im KZ Dachau gefangener Geistlicher, der österreichische Jesuit P. Johannes M. Lenz, schrieb im Lager ein Gebet zu unserer Lieben Frau von Dachau. Es erscheint uns heute erschreckend aktuell, wenn man über die Sprache der 1940er Jahre hinweg sieht.
„O Unsere Liebe Frau von Dachau,
Obwohl wir selbst des Trostes bedürfen,
Bitten wir Dich doch, gehe auf heilige Wanderschaft
Und tröste alle, die Deine Hilfe nötig haben.
Es ist ja Krieg,
Und Millionen leiden Tag und Nacht
Gefahren für Leib und Seele.
Zeige, dass Du Mutter bist und stärke sie.
Millionen haben Haus und Heim verloren
Und irren obdachlos unter fremden Menschen.
Bei dem Leid, das Du selbst in Ägyptens Verbannung getragen,
Sei ihnen Zuflucht und Kraft.
Und bei jedem großen Schmerz,
Den Du unter dem Kreuz erduldet,
Tröste die Kranken und Verwundeten,
Gib den Gefangenen Kraft
Und stehe in der Todesstunde allen bei,
Die ihr Blut und Leben opfern müssen.
Viele Kirchen sind verschlossen,
Viele Gotteshäuser zerstört,
Viele Gemeinden ohne Seelsorger.
Überall stürmen die Pforten der Hölle an
Und suchen, was Gottes ist, zu überwältigen.
Zeige, dass Du Mutter bist,
Und erhalte dem göttlichen Sohne
Seine Hirten und Seine Herde.
Erhalte Ihnen auch die Priester,
Die an der Front stehen oder
In Lazaretten Samariterdienste leisten.
Stärke die Priesterkandidaten,
Die nach dem Priesterkranz sich sehnen.
Erwecke Priesterberufe trotz aller Hindernisse der Zeit
Und sorge, dass die Flammen des Glaubens
Und der Tugend nicht erlöschen;
Dass nicht zerbreche die Treue zur heiligen Kirche.
Segne und stärke unsere Bischöfe in ihrem schweren Amte.
Schütze und stütze vor allem den heiligen Vater,
Dem das Herz so schwer sein muss,
weil sein Arm gelähmt ist,
Die Not zu beheben, die Leiden zu lindern
Und den Frieden herbeizuführen.
Und kommst Du, Unsere Liebe Frau von Dachau,
An die Stätten, wo unsere Eltern und Angehörigen,
Unsere Pfarrkinder und Mitarbeiter
Schon so lange um unsere Heimkehr beten,
Dann sage Ihnen, dass Du über uns wachst
Im Leben und im Sterben.
O Unsere Liebe Frau von Dachau,
Zeige, dass Du Mutter bist,
Wo die Not am größten ist.
Amen!“
von P. Johannes Lenz im KZ Dachau geschrieben (ca. 1944)
Der Benediktinerpater Dr.Schwake, der Schöpfer der Dachau-Messe (Missa antiphonaria, erstmals aufgeführt am 24.9.1944), widmete der Dachauer Madonna für das Fest Mariae Himmelfahrt ein Marienlied ("Regina Pacis: Ave Domina serena") und im Oktober 1944 das Gedicht (Maria Rast):[1]
Du, Maria, gib uns Rast. |
Du, Maria, gib uns Rast. |
Du, Maria, gib uns Rast. |
[1] http://kirchenundkapellen.de/kirchen/dah-lagerkirchen.htm#suehne