80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs und der Nazi-Diktatur wird auf dem Arnsteiner Klosterfriedhof endlich der Häftlinge aus dem KZ Dachau gedacht, die - angeblich die Asche von Pater Spix - dort beigesetzt sind. Am 10. August 2025 wird eine Stele eingeweiht, die an die nicht namentlich bekannten Opfer erinnert und sie sichtbar macht.
Im November 1941 wird Pater Alfons Spix sscc, Vorsteher der Klostergemeinschaft, wegen sogenannter "Polenseelsorge" von der Gestapo festgenommen. Vermutlich zu Ostern 1942 hatte er polnische Fremdarbeiter und Fremdarbeiterinnen am Gottesdienst teilnehmen lassen und ihnen, wie es üblich war im Kloster, nach dem Gottesdienst Brot und Malz- oder Getreidekaffee bringen lassen.
Nach dreimonatiger Untersuchungshaft in Frankfurt am Main wurde Pater Spix Ende Januar/Anfang Februar 1942 "in Schutzhaft genommen" und ins KZ Dachau gebracht. Dort kam er, nach kurzem Aufenthalt in der "Krankenbaracke", am 09. August 1942 ums Leben. Die genauen Umstände sind nicht geklärt; auf dem Totenschein steht die Standardformulierung "Herz- und Kreislaufversagen bei Darmkatarrh".
Auf Wunsch der Angehörigen wurde auf dem Klosterfriedhof ein Grab für Pater Spix eingerichtet, in dem am 30. Oktober 1942 die Urne aus dem KZ Dachau beigesetzt wurde und sich bis heute dort befindet. Das Grab wurde in den vergangenen 80 Jahren weder aufgelöst, noch neu belegt. Dass man nicht die Asche des Paters, sondern die anderer Häftlinge beigesetzt hatte, war der Klostergemeinschaft von Anfang an bewusst. Aber erst jetzt, 2025, wird das allen Besucherinnen und Besuchern des Klosterfriedhofs durch die Gedenk-Stele am Grab sichtbar gemacht.
Der Initiator Stefan Diefenbach hat sich bereits während seines Theologiestudiums in den 1980er und 90er Jahren mit dem Lebens- und Leidensweg des Paters beschäftigt und sowohl Vorträge gehalten als auch Artikel veröffentlicht.