Gedanken zum Holocaust-Gedenktag

Gedanken zum Holocaust-Gedenktag

Aus Anlass des Jahrestags der Wannseekonferenz, bei der die sogenannte Endlösung der Judenfrage beschlossen wurde, und des Holocaust-Gedenktages, ist es mir ein Anliegen hier einen Kommentar mit Zitaten zu veröffentlichen..

Wir alle sind erschüttert von der Brutalität, mit der jüdische Mitbürger in so großer Zahl vom NS- Regime ermordet wurden, gleichzeitig fühlten sich die Täter als „gute Menschen“, die in ihren Augen "Gutes für das Deutsche Volk" vollbrachten und dabei auch darauf achteten, ihre Mitarbeiter, die ausführenden Täter des Massenmordes, zu schützen vor der grausamen Brutalität. Dafür wurde die unpersönliche Tötung durch Gas gewählt.

Wie kann so etwas geschehen, wie kann ein Mensch soweit kommen?

In der Autobiografie von P. Sales Hess, KZ-Dachau, eine Welt ohne Gott, spricht der Geistliche, der selber im KZ Dachau, im Priesterblock inhaftiert war und litt, zu uns Nachgeborenen. Auf der Grundlage des selbst erlittenen Grauens, fand er deutliche Worte:

„Der Zusammenhang all dieser Greuel mit dem Mangel des Glaubens an einen Herrgott liegt auf der Hand. Solange der Mensch an Gott glaubt, der das Gute lohnt und das Böse straft, fühlt er sich in seinem Gewissen gehemmt, die Bestie, die in seiner Brust schlummert, zum Ausbruch kommen zu lassen. Er denkt an die irdische und ewige Vergeltung. Ist aber diese Sperre gefallen, dann erhebt sich die Bestie und fällt über den Mitmenschen her.[i]

Eine äußere Hemmung findet sie in einem geordneten Staat an den Gesetzen dieses Gemeinwesens. Werden aber jene Bestien selbst die Regenten eines Staatswesens, dann bleibt höchstens noch als letzte Sperre die Rücksicht auf die Öffentliche Meinung…“[ii]

Er fasst mahnend zusammen: „Soweit kommt die Menschheit, wenn sie es wagt, den Herrgott zu begraben.“

In diesem Zusammenhang möchte ich auf eine Aussage von Gregor Gysi hinweisen. Vatican News berichtete unlängst unter der Überschrift: „Fürchte mich vor Gesellschaft ohne Religion“ [iii]

„Der Linken-Politiker Gregor Gysi fürchtet nach eigener Aussage eine Gesellschaft ohne Religion. Die Linke könne Moralnormen formulieren, aber sie habe nicht die Kraft, sie allgemein verbindlich zu machen, sagte Gysi – „ich selbst glaube nicht an Gott“ - in der Livesendung „Der Sonntags-Stammtisch“ im BR-Fernsehen.

„Wenn wir nicht die Bergpredigt hätten, hätten wir überhaupt keine allgemein verbindliche Moral.“ Natürlich richteten sich die Leute nicht danach. Aber deshalb hätten sie zu Weihnachten auch ein schlechtes Gewissen. Christinnen und Christen spendeten dann ganz viel, und die Nichtchristen spendeten „vor Schreck“ gleich mit.

Doch mit dem Bekanntwerden des sexuellen Missbrauchs sei ein Bruch gekommen, führte Gysi weiter aus. „Wenn Du eine solche Moral über die Bergpredigt in die Gesellschaft hineininterpretierst und selber zulässt, dass unschuldige Kinder, die ja keine Abwehrmittel dagegen haben, sexuell missbraucht werden, bringst du alles durcheinander, wofür du gestanden hast.“

Diese Gedanken möchte ich Ihnen an die Hand geben für Ihre persönliche Meinungsbildung oder für Diskussionen.

Ich hoffe, dass wir den Mut finden auch in dieser Zeit an den Glauben an Christus festzuhalten nach dem Vorbild der seligen Märtyrer von Dachau und mit Ihrer Führung auch heute unseren Weg zu gehen auf Gott zu.

 

 

[i] P. Sales Hess, KZ-Dachau, eine Welt ohne Gott, Nürnberg 1985, S. 236

[ii] A.a.O. S. 237

[iii] https://www.vaticannews.va/de/kirche/news/2022-01/deutschland-politik-atheismus-moral-gott-glaube-gesellschaft.html