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Angesichts des grausamen und völkerrechtswidrigem Ukrainekrieges, der uns alle schockiert und uns antreibt unermüdlich zu Gott zu rufen und ihn um das Wunder des Friedens zu bitten, möchte ich Texte des seligen P. Titus Brandsma zu diesem Thema zitieren. Wir hoffen, dass diese Zeilen den Lesern helfen in diesen Tagen. Die Einsichten, die P. Titus Brandsma äußert, sind grundsätzlicher Natur und haben bleibende Gültigkeit jenseits aller Tagespolitik.
Der niederländische Dachaumärtyrer P. Titus Brandsma, der heuer am 15.05.22 heiliggesprochen werden wird, befasste sich im Rahmen seiner philosophisch-theologischen Tätigkeit als Professor auch frühzeitig mit dem Thema Frieden. Seine Worte klingen prophetisch in unseren Ohren. Am 11.11.1931 hielt er einen Vortrag in Deventer zum Thema Frieden vor Mitgliedern des Katholischen Friedensbundes. Er warb in der Rede für den Geist des Friedens, des Friedens Christi und sprach sich gegen Aufrüstung und jede kriegerische Auseinandersetzung aus. Er wünscht sich ein friedliches Zusammenleben der Völker. (Quelle: HENSE, Elisabeth, Titus Brandsma, Mystik und Martyrium, Münster 2018)
„Lassen sie mich mit der Bemerkung beginnen, …meinen Glauben an den Frieden auszusprechen und meine Hoffnung auf Frieden lebendig zu erhalten, nicht nur in meinem eigenen Herzen, sondern auch in ihren Herzen, das zusammen mit meinem Herzen den Frieden liebt, Frieden auf der Erde verwirklicht sehen möchte, statt Krieg und nur wieder Krieg…
Doch niemand fand mit seiner Friedensbotschaft mehr Resonanz als Christus, den wir Katholiken gern den Friedenskönig nennen. Ich möchte seine Botschaft hier auch gerne wiederholen. … Statt des Kriegslärms heranstürmender Feinde vernahmen sie [die Jünger am Ostermorgen] seine Botschaft: Friede sei mit euch. Ich gebe euch meinen Frieden. … Ich möchte sein Wort wiederholen, ja in der ganzen Welt erklingen lassen, ganz gleich, ob mir jemand zuhört. Ich möchte es wiederholen, bis alle es hören müssen, auch jene, die sich zunächst abgewandt haben, bis alle es hören und begreifen.
… Es muss noch viel geschehen, bevor der Geist des Friedens… lebendig wird. …
Wenn uns die Philosophie eines Nietzsche den Krieg bringen konnte, so möge uns die Philosophie, die von einer bedenkenswerten Friedensbotschaft durch Liebe und Versöhnung inspiriert ist, wiederum Frieden bringen. Es gibt keinen anderen Weg. Wenn wir die Pest des Krieges aus unserem Grundgebiet fernhalten wollen, müssen wir den Gedanken an Liebe und Versöhnung wieder in unserem niederländischen Volk stärken und anschließend auch unseren Nachbarvölkern nahebringen. Nur unsere Völker können die kranke, nahezu geisteskranke Gesellschaft noch retten. Es hat den Anschein, dass unsere kultivierte Welt mit aller Gewalt ihrem Untergang entgegenstrebt, sogar gerade auf Grund der Prinzipien, die sie stolz für die Basis ihres Fortschritts hält. …
Der Friede ist möglich.
Viele zweifeln daran. Ihnen muss dann lauter verkündet werden, dass viele andere, wir alle, an den Frieden glauben. Wenn der Friede möglich ist, dann muss er auch Wirklichkeit werden.
Dann ist es für uns alle eine ehrenvolle Aufgabe, etwas dazu beizutragen, ein Wort des Friedens aussprechen zu dürfen, und wie ich zu Anfang sagte, unseren Glauben an den Frieden zu bekunden, unsere Hoffnung auf den Frieden lebendig zu erhalten und vor allem unsere Liebe und unsere Begeisterung für den Frieden.
Ich schließe ab mit den schönen Worten von Papst Pius X. …im Jahre 1914, als sich der Krieg ausweitete: ‚Es gibt kein edleres Streben als die Eintracht der Geister zu fördern, die kriegslustigen Bestrebungen einzudämmen, die Gefahr eines Krieges wegzunehmen, und die Sorgen zu verringern, die ein sogenannter bewaffneter Krieg mit sich bringt. Alles, was mit diesem Ziel unternommen wird, ist ein edles Unterfangen, auch wenn es nicht sogleich und vollkommen dieses Ziel erreicht, das löblich ist für denjenigen, der es zum Wohle der Gesellschaft auf sich nimmt.‘
Möge uns dieses edle Streben immer miteinander verbinden.“