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Bischof Michal Kozal
Seliger Bischof Michal Kozal
(in deutschen Texten auch: Michael Kozal)
Geboren am 25.09.1893 in Nowy Folwark, Polen
Grundlos verhaftet zusammen mit dem ganzen Priesterseminar seiner Diözese, Dozenten und Studenten
KZ Dachau ab 25.04.1941
+ 26.01.1943 KZ Dachau
Seliggesprochen 14.06.1987
Seliger Bischof Kozal bitte für uns!
Gedenktag in Polen: 14.06, (außerdem der 26.01., der Sterbetag)
Inhaltsübersicht:
- ausführliche Biografie
- Biografie zum Seligsprechungsverfahren
Kurzbiografie
Der Selige Weibischof Michael (polnisch Michal) Kozal wurde am 25.09.1893 in Polen geboren. Seine Bischofsweihe zum Weihbischof von Włocławek (Polen) fand am 13. August 1939 statt, kurz vor der Invasion der deutschen Truppen in Polen am 01.09.1939. Von der Gestapo wurde er am 7. November 1939 verhaftet, zusammen mit vielen Priestern seiner Diözese und dem gesamten Priesterseminar mit allen Seminaristen und Professoren. In der Haftzeit wurde er wiederholt schwer geschlagen. Nach verschiedenen Stationen brachte man ihn am 25.04.1941 ins KZ Dachau. Dort war er als Häftling im Priesterblock bemüht den mitgefangenen Priestern zu helfen, als Seelsorger und sogar durch weitergeben seines eigenen wenigen Essens. Er litt sehr unter dem Glaubenshass der SS, die ihn folterte und schlug und hatte unter den Schikanen und Schlägen einiger Mithäftlinge zu leiden. Trotzdem blieb er stets bewundernswert ruhig und segnete die Mitgefangenen und sogar seine Feinde und betete für sie. Schon zu Beginn seiner Haft hatte er Gott sein Leben angeboten für die Kirche und die Befreiung seines Heimatlandes Polen. Dies vollendete er im Martyrium. Am 26. Januar 1943 wurde er am Ende seiner Kräfte auf dem Krankenrevier eingeliefert. Er war an einer Mittelohrentzündung erkrankt. Dort wurde Bischof Kozal mit einer Giftspritze getötet, als bekannt geworden war, dass er ein katholischer Bischof war.
Im Seligsprechungsprozeß bezeugte der Mörder, dass er das gütige Gesicht des Bischofs, der mit seinem Mörder Mitleid hatte, nicht vergessen konnte.Bischof Michael Kozal wurde am 14.06.1987 von Papst Johannes Paul II seliggesprochen.
Seliger Bischof Kozal bitte für uns!
Ausführliche Biografie
von Monika Neudert
Der selige Michael Kozal war der erste, der polnischen Priestermärtyrer aus dem KZ Dachau, der selig gesprochen wurde. Der gütige Weihbischof aus Polen verdient es in Deutschland bekannt zu werden.
Kindheit und Jugend:
Er wurde am 25.09.1893 in Nowy Folwark geboren, einem kleinen Ort in der Erzdiözese Poznan. Seine Eltern waren Bauern, arm aber sehr fromm. Das prägte auch seine Kindheit in einer großen Familie. Schon als Kind zeigte er eine besondere Liebe für alles Religiöse, er fiel aber auch durch sehr gute Noten in der Grundschule auf. Ab 1905 besuchte er für 9 Jahre das Gymnasium in Krotoszyn, wo er wieder Klassenbester war. Er konnte auch die Sympathie von Mitschülern und Lehrern gewinnen. In seinem Abiturzeugnis von 1914 wird er als „in jedem Punkt mustergültig“,1 beschrieben.
In seiner Gymnasialzeit engagierte er sich in der katholischen Organisation Thomasz-Zan-Gesellschaft, schließlich sogar als deren Präsident. Diese setzte sich gegen eine überstarke Germanisierung der Schule ein. Dort mitzuwirken war, nach seiner Meinung, die Pflicht eines jeden Katholiken2. Schon früh reifte in ihm der Mut, sich gegen bestehende politische Verhältnisse zu behaupten und dadurch für Glauben und Vaterland zu kämpfen. Um das zu verstehen, müssen wir die sehr lange Zeit der Fremdherrschaft in Polen bedenken, und das Ringen um die nationale Identität, verbunden mit dem katholischen Glauben.
Der Priester
Nach dem Abitur 1914 entschied Michal Kozal sich für den Eintritt ins Priesterseminar Leonium in Poznan. Durch den Ausbruch des ersten Weltkrieges kam es dort allerdings zu Schwierigkeiten, so dass das Studium in Gnesen beendet werden musste. Wieder erahnen wir nur die Probleme, die hinter so einer Information stehen.
Am 23.02.1918 empfing Michael Kozal die Priesterweihe. Gerne hätte er weiter studiert, aber sein Vater verstarb unerwartet und er war so gezwungen in der Seelsorge zu arbeiten um seinen Lebensunterhalt zu sichern. Nebenberuflich studierte er trotzdem weiter, konnte aber den Doktortitel nie erreichen.
Als Kaplan wurde er an verschiedenen Stellen in raschem Wechsel eingesetzt. Zu Beginn gleich in der Pfarrei Koscielec, ab 01.10.1918 in Pobiedziska. Dort blieb er für 1,5 Jahre. Sein Pfarrer berichtete lobend von einer harmonischen Zusammenarbeit. Begeistert äußerte er sich über den Kaplan Kozal: „Das ist mein erster Vikar, der nicht sich selbst sucht, sondern die Rettung der Seelen.“3 Was für ein Seelsorgereifer und welche Selbstlosigkeit hat wohl zu solchem Lob geführt! Bedenkt man, dass der Kaplan nebenbei auch noch studierte und das mit sehr guten Ergebnissen, wächst unser Staunen weiter. Ab 06.06.1920 war Kaplan Kozal in Kostkowo eingesetzt bis 1922.
Am 29.09.1922 wurde er zum Präfekt des katholischen humanistischen Mädchengymnasiums Bromberg/Bydgoszcz ernannt. Er hatte nicht nur Leitungsfunktionen inne. Er unterrichtete auch selber als Religionslehrer.
Doch 1927 berief ihn der Bischof als Spiritual an das Priesterseminar Gnesen. Engagiert und mit Herz arbeitete er dort. Es wird berichtet: „Die Seminaristen ließ er damals wissen: „Ich stehe Ihnen Tag und Nacht zur Verfügung. Sie können jederzeit zu mir kommen.““4 Er war sehr erfolgreich in Leitung und spiritueller Führung. Obwohl er als Einziger dort keinen akademischen Grad hatte, wurde er 25.09.1929 zum Regens des Seminars in Gnesen ernannt wurde. Sein persönliches Beispiel hatte großen Einfluss auf Seminaristen.
Er war ein gütiger Seelsorger, aber auch ein an Kunst interessierter Mann der Kirche. Ein Museumswächter erinnerte sich: „Er war ein Mensch von angeborener Schlichtheit und tiefer Geisteskultur. Er liebte alles Schöne,…Es gab keine Ausstellung, die Bischof Kozal nicht besucht hätte. Er interessierte sich sehr für neue kulturelle Strömungen, besonders interessierte ihn aber die alte Malerei“5
Die wenigen Quellen und Zitate zeigen uns einen begabten und tiefreligiösen Geistlichen, der erfolgreich Karriere in der Kirche gemacht hatte.
Am 12.06.1939 wurde Regens Kozal unerwartet zum Weihbischof von Wloclawek, (auf deutsch: Leslau) an der Weichsel und zum Tituarbischof von Lappa ernannt. Nach einigen Tagen des Rückzugs zur spirituellen Vorbereitung wurde die Bischofsweihe am 13.08.1939 vollzogen. In was für gefahrvollen Tagen war dieser Mann Bischof geworden. Nur ein erstes und einziges Mal konnte er ein Pontifikalamt zelebrieren.
Nationalsozialistische Eroberer in Polen
Dieses Jahr 1939 brachte Polen im September den Einmarsch der deutschen Truppen. Der Zweite Weltkrieg brach aus. Welches vielfache Leid das polnische Volk dadurch erleiden musste, ist vielen Deutschen nicht bekannt.
Am Morgen des 01.09.39 überfiel die Deutsche Wehrmacht Polen. Weihbischof Kozal stand den Gläubigen in dieser Situation bei, wo er nur konnte. Er besuchte Verwundete, tröstete Menschen und half konkret, vor allem auch durch seine väterliche Ausstrahlung. Erstaunlicherweise verbrachte er in diesen Tagen viel Zeit im Beichtstuhl und beim Gebet. Das war seine Priorität. „Seine Güte, Ruhe und Selbstbeherrschung sowie sein geistliches Wort entfachten bei den Menschen dieser Zeit der Angst und Ausweglosigkeit einen Hoffnungsstrahl“6
Die staatlichen Behörden und das polnischen Militärs bedrängen ihn, die Stadt zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen. Doch Weihbischof Kozal lehnte klar ab. Er wollte als Hirte bei seinen Priestern und seinen Gläubigen bleiben. Sein Bischof reiste am 06.09.1939 ab. Dadurch lag die Verantwortung für die Führung der Diözese allein auf den Schultern des jungen Weihbischofs. Die Menschen vertrauten ihm.
Der Vormarsch der Deutsche Soldaten führte zu Besetzung von Wloclawek (Leslau) am 14.09.39. Sofort begannen systematische Maßnahmen gegen die Kirche: die katholische Presse wurde unterdrückt, Einrichtungen der Kirche und der Orden enteignet, Klöster geräumt, Geistliche und religiöse Laien verhaftet. Die Diözese Wloclawek war Teil des von den Deutschen „Warthegau“ genannten Gebietes, geworden. Hier sollte ein Musterbezirk des deutschen Reiches entstehen mit polnischen Arbeitssklaven und ohne andere störende Religionen wie dem Christentum. Hier war flächendeckend die Einführung der neuen „Hitlerreligion“ geplant. Deshalb wurde die Katholische Kirche hier auch besonders hart verfolgt. Sie sollte ausgerottet werden.
Bischof Kozal kämpfte dagegen an. Er protestierte und intervenierte mutig. Doch sein Einsatz hatte keinen Erfolg, vielmehr führte er zu einer Vorladung bei der Gestapo der Besatzungsmacht. Diese versuchte es zuerst mit Einschüchterung. Er dürfe nur noch auf Deutsch Predigen, so erfuhr er. Bischof Kozal lehnte ab. Realistisch wie er war, rechnete ab diesem Zeitpunkt mit seiner baldiger Verhaftung. Ein kleiner Koffer war schon bereitgestellt.
Sein Engagement galt auch jetzt besonders dem Priesterseminar. Er versuchte es wieder zu eröffnen, bemühte sich die dafür nötige Genehmigungen zu bekommen. Die deutschen Behörden erteilten diese überraschenderweise. Ab dem 08.11.1939 sollte das Seminar wieder eröffnet werden. Aber das war eine Lüge. Andere Pläne waren schon beschlossen worden: Am 07.11.39, dem vor der geplanten Wiedereröffnung, wurden alle Professoren und Seminaristen, insgesamt 44 Personen, verhaftet. Mit ihnen auch ihr Bischof, Weihbischof Michael Kozal. Er sagte: „Ich erkenne die Deutschen überhaupt nicht wieder, sie sind ganz anders als jene, die ich gekannt habe.“7
Kreuzweg, Leid und Gefangenschaft
Der Kreuzweg von Bischof Michael Kozal begann im Gefängnis der Stadt, in Isolierungshaft in einer kalten und feuchten Kellerzelle. Er musste auf dem bloßen Zementboden schlafen. Sonntags durfte er kurz zu den anderen Priestern, den Professoren und Seminaristen, um mit ihnen die heilige Messe zu feiern. Für nur eine halbe Stunde wurde er in die Kapelle gebracht. Was tat er zuerst? Er beichtete. Nach 30 Minuten, mitten während Messe, kam ein SS-Mann und brüllte: „Bischof raus!“. Der Bischof kommunizierte sofort und wurde abgeführt. In diesem Gefängnis in Wloclawek wurde er zum ersten Mal misshandelt. Von SS-Männern wurde er zweimal grausam ausgepeitscht.8 Das berichtete ein späterer Mithäftling aus Dachau, P. Lenz. Er vermutete auch den Grund von Bischof Kozals Verhaftung: „Sein Priestertum, seine Bischofswürde! – Sein Mut, der ihn festhielt am Ort seiner Pflicht – seine Hirtentreue! Er hatte nichts mit Politik zu tun: doch seine erhabene Persönlichkeit war eine zu mächtige Stütze der polnischen Kirche in schwerster Verfolgungszeit.“9 Das beschreibt die Situation ganz gut. Die Verachtung des deutschen Nationalsozialismus für das polnische Volk und der Hass auf die katholische Kirche entluden sich über Bischof Kozal, wie auch über tausenden anderen polnischen Geistlichen.
Am trostlosen Hl. Abend des Weihnachtsfestes 1939 durfte Bischof Kozal am Nachmittag mit seinen Priestern zusammentreffen und eine kurze Ansprache des Trosts und der Ermutigung halten.
Im Januar, am 16.01.1940 wurde die Priestergruppe zusammen mit ihrem Bischof verlegt. In Lad, an der Warthe, standen sie unter Hausarrest in einem Kloster der Salesianer.10 Dort war die Situation leichter, die SS nicht direkt anwesend, so dass ein gewisses Gemeinschaftsleben möglich war. Die Leitung des Hauses lag in der Hand eines Salesianerpaters. Dieser bürgte mit seiner persönlichen Sicherheit für die Gefangenen. Bischof Kozal beteiligte sich hier am Leben der anderen. Es war ihm möglich, eine gute Atmosphäre unter den Internierten zu schaffen. „Er greift nicht ein, ist jedoch auf diskrete weise an unserem Leben interessiert.“11 Geistliches Leben, Gebetszeiten und heilige Messe waren möglich. Er selbst nützte die Zeit und lernte Italienisch. Wichtig war ihm das Zelebrieren der täglichen Heilige Messe, lange betete er in Stille und unbeweglich vor dem Tabernakel. Für 8 Monate blieb die Gruppe in Lad.
Heimlich gelang es Bischof Kozal, Kontakt zur Diözese, der seine Sorge weiterhin galt, aufzubauen. Er versuchte, aus der Ferne heimlich dort das Priesterseminar zu reorganisieren. Die Seminaristen unter den Mithäftlingen in Lad studierten weiter und legten sogar ihre Prüfungen ab, Bischof Kozal führte dabei den Vorsitz.
Im Auftrag der Ordensleitung wurde ein deutscher Steylerpater, Eberhard Wigge SVD, nach Polen geschickt um nach den enteigneten Liegenschaften des Ordens zu sehen. Ein zusätzlicher, geheimer Auftrag des Heiligen Stuhls in Rom war, den internierten Bischof Kozal zu besuchen und ihm zu Freilassung zu verhelfen. Der Plan war, ihm den Bischofsstuhl in Lublin anzubieten um ihn so aus dem Gebiet des Warthegau herauszubringen und damit aus der direkten Gefahr. Der damalige Bischof von Lublin, Marian Fulman, war selber in Haft. Bischof Kozal misstraute dem Gesandten, der sich auf Grund der Geheimhaltung auch nicht als Gesandter des Vatikans offenbaren durfte. Bischof Kozal meinte einen Gestapospitzel vor sich zu haben. Deshalb lehnte er das Angebot mit Worten ab: „Da ich ein katholischer Bischof bin, kann ich einen Bischofsstuhl nur aus der Hand des Heiligen Vaters einnehmen.“ ab. Er wollte bei seinen Priestern bleiben. So wählte er unwissentlich das Martyrium.
Bischof Kozal war Realist. Von seinem Fenster aus hatte er wiederholt Deportationen beobachtet. Ihm war klar, diese Männer wurden weggebracht um zu leiden und zu sterben. In dieser Situation, traf er eine wichtige Entscheidung. In langen Stunden des Gebets vor dem Tabernakel bot er Gott sein Leben an. Er opferte es Gott auf für die Befreiung der Kirche und seines geliebten Heimatlandes Polens. Diese Entscheidung teilte er sogar dem Rektor des Seminars mit. Einem Seminaristen, dem späteren Bischof Majdanski, vertraue er sich an. Dieser übermittelt uns: „Er erhielt von Gott die Versicherung, dass dieses Opfer angenommen werde. Dessen war er sicher. Zu gegebener Zeit, als sich das Opfer erfüllen sollte, hat er das auf diskrete Weise offenbart.“12
Mir kam der Gedanke: hat dieses Opfer des Seligen Bischof Kozal der Kirche den Großen Papst Johannes Paul II aus Polen geschenkt? Wir werden es nie erfahren. Was wir wissen: Die inhaftierten polnischen Priester in Gefängnissen und KZ´s haben Karol Wojtyla auf dem Weg zum Priestertum geführt. Das erwähnte er am Tag der Seligsprechung von Pater Ruppert Mayer SJ in München. Könnten doch diese heiligen Priester auch uns helfen auf unserem Weg!
Körperlich litt Bischof Kozal bereits in Lad an den Folgen der harten Haft und der Mißhandlungen: Rheuma meldet sich, so dass ihm das Kniebeugen bei der Messe sichtlich schwer fällt. Dies erscheint eine Folge des Aufenthalts in der kalten und feuchten Kellerzelle in Wloclawek.
Am 26.08.1940 wurde die Mehrzahl der Priestergemeinschaft in Lad ins Konzentrationslager abtransportiert. Bischof Kozal blieb zunächst mit einer kleinen Gruppe von 7 Priestern und einem Diakon zurück. Erst am 03.04.1941 wurde die letzte Gruppe von Lad nach Inowroclaw (Hohensalza), gebracht. Danach begann eine Odysee durch verschiedene Gefängnisse und Lager. Von Poznan, nach Berlin, von dort nach Halle. Es folgte Weimar und Nürnberg und von dort kam Bischof Kozal ins KZ Dachau.13
Im KZ Dachau
Der Leidensweg ging weiter. Am 25.04.1941 wurde Bischof Kozal ins KZ Dachau gebracht, 1 Jahr und 10 Monate sollte er im KZ Dachau leiden und dort auch sein Lebensopfer darbringen. Dort waren seit Ende 1940 alle internierten Geistlichen aus dem Gebiet des damaligen Deutschen Reiches, auch aller eroberten Länder, zusammengefasst. Sie lebten isoliert von den übrigen Mithäftlingen in eigenen Priesterblocks, auch Pfarrerblocks genannt. Besonders die polnischen Priester waren besonderem Hass, Folter, Leid und Hunger ausgesetzt. In der Lagerhierarchie standen sie noch tiefer als die Juden. Im Jahr 1942 war die Not der gefangenen Priester am größten. Nahrung wurde ihnen absichtlich vorenthalten. Trotzdem zwang man sie zu harter Arbeit. So starben ab Sommer 1942 hunderte von ihnen. Die meisten der seliggesprochenen Priester starben in diesen Monaten.
Gleich am ersten Tag musste der Bischof lange in der Kälte Strafe stehen, ohne ausreichende Kleidung und fast barfuß, sogar ohne die sonst übliche Kappe, sie waren ausgegangen. Mit allen anderen Häftlingen teilt er das grausame Schicksal. Als Bischof wurde er immer wieder beschimpft und zusätzlich grausam behandelt, wiederholt schwer misshandelt und gefoltert. Er erlitt ernste Verletzungen am Bein und zog danach einen Fuß nach. Auch sein linkes Ohr wurde durch Schläge schmerzhaft verletzt, mit langfristigen Folgen. Er wurde vor dem Jourhaus (Eingangsgebäude des KZ) dem allgemeinen Gespött ausgesetzt, weil er ein Bischof war.
Zwei-mal musste er die grausamen 25 Doppelschläge über sich ergehen lassen. Eigentlich handelte es sich dabei um eine Lagerstrafe, die schon bei kleinsten Vergehen erteilt wurde. Doch Bischof Kozals Vergehen war: „nur weil er Bischof war“.14
Er wurde anderen zum Spott preisgegeben: Mitgefangenen, SS-Männern und sogar politischen Hoheitsträgern des Nationalsozialismus, die das KZ Dachau besuchten. Von Ihnen wurde Bischof Kozal als prominenter Gefangener vorgeführt, verlacht, verspottet und dabei misshandelt.15 Das berichtete uns ein mitgefangener Priester aus Österreich. Ein anderer berichtete von einer der regelmäßigen Kontrollen der Spinde, ein kleiner Holzschrank mit persönlichen Gegenständen im Wohnraum des Blockes. Meist war da nicht viel drin, aber extrem sauber musste er sein, sonst gab es Ärger. Bei Bischof Kozal fand einmal ein SS-Blockführer bei der Kontrolle einen Teller mit roten Rüben. Dieser Besitz war erlaubt und in der Lagerkantine legal erworben worden. „Dennoch fasste der Priesterhasser den Teller und schleuderte ihn mit voller Wucht auf den Kopf des Bischofs. Ein anderes mal im Juni 1941 brüllte er den Bischof an:„Was, du bist ein Bischof? So schaut ein Bischof aus? Sauhund, dreckiger, ich knall ´dich nieder! Und schon griff er nach seinem Revolver.“16 Er vollendete die Androhung jedoch nicht. Ein weiteres Zeugnis eines überlebenden mitgefangenen Priesters schilderte das Erlebte und die Persönlichkeit Bischof Kozals folgendermaßen:
„Einst wurde er vom Blockältesten B. blutig geschlagen. Auch der Lagerälteste (ebenso ein Mitgefangener, allerdings der Ranghöchste) schlug ihn und zwang ihn rücksichtslos zum Kübeltragen. Bischof Kozal war von hoher Gestalt, aber körperlich schwach. Sehr arbeitswillig, jedoch infolge Hunger und Misshandlungen am Ende seiner Kraft. Das furchtbare Kosttragen vermochte er nur mit dem Aufgebot aller seiner Kräfte irgendwie zu leisten. – Er musste jede Arbeit verrichten – genau wie jeder andere Kamerad. Die SS hatte es verlangt und sah eifrig nach. Wehe, wenn sie jemanden traf, der dem Bischof geholfen und ihn bedient hätte!…“17
Dieses Kosttragen, auch Kesseltragen genannt, war eine Aufgabe für die Priester in der Zeit als sie offiziell von Arbeit freigestellt waren. Es galt die sehr schweren (ca. 80 kg) und heißen Metallkessel mit den Mahlzeiten aus der Küche bis zu den einzelnen Blocks der Häftlinge zu tragen. Auch Bischof Kozal wurde zu dieser schweren Arbeit gezwungen. Immer zur Eile angetrieben. Unter Beschimpfungen und Schlägen stolperte und stürzte er. Ein Blockältester schlug ihn daraufhin.
Ein Mitgefangener, der spätere Bischof Madjanski berichtete: „…So stürzt eines Tages auch der Bischof beim Kesseltragen. Die Reaktion kommt sofort: Der Blockälteste schlägt zu. Das Ohr schmerzt. So sehen die Kreuzwegstationen aus. Auf dem Weg nach Dachau wurde er schon furchtbar geschlagen. Und auch jetzt schlagen sie ihn wieder. Infolge der früheren Schläge lahmt er. Dann bekam er eine Mittelohrentzündung. Daran geht er zugrunde. So vollzieht er das Opfer..“18
Als auch die Priester zu Arbeitseinsätzen eingeteilt wurden, gelang es Bischof Kozal an einem leichteren Arbeitsplatz unterzubringen. Auf der Plantage wurden die getrockneten Kräuter und Gewürze zum Verkauf in Papiertüten gefüllt. Diese Tüten zu Falten und zu Kleben war die Aufgabe des „Tütenklebekommandos“. Dort konnte Bischof Kozal im Sitzen und unter einem Dach über dem Kopf arbeiten. Im Trockenspeicher auf der Plantage und war er nicht jedem Wetter ausgeliefert.
Ab August 1942 arbeitete Bischof Kozal dort, zusammen mit einigen anderen meist älteren Priestern. Das „Tütenklebekommando“ wurde scherzhaft von ihnen auch „Domkapitel“ genannt. Die Priester beteten bei der Arbeit Rosenkranz, mit großer Vorsicht. Aber auch Diskussionen muss es dort gegeben haben, P. Lenz berichtet vom „Domkapitel“ auch als einer „streitenden Kirche“.
Ein Heiliger
Unter diesen Bedingungen, unter Entbehrungen, Hunger und Gefahr, blieb der Bischof immer ruhig und voller Gottvertrauen. Staunend lesen wir die Berichte der überlebenden Mitgefangenen, die auch hier einen demütigen und gütigen Mann zeigen.
„Bischof Kozal ist ein Heiliger!“19 sagten die anderen Priester über ihn und erzählen uns Beeindruckendes:
Seine Demut und Solidarität mit den anderen Gefangenen ließ ihn angebotene Privilegien ablehnen „Freundlich dankend lehnte er ab: „Ich will keine Sonderstellung! Ich bin hier eine Nummer wie jeder andere, und ich will mein Kreuz ehrlich mit den anderen tragen!““20
„Er wurde von uns allen hochgeschätzt und geachtet wegen seiner hohen Intelligenz und Bildung, seines unerschütterlichen Idealismus, seines bescheidenen Wesens und seiner tiefen Frömmigkeit.“ Soweit das Urteil eines Priesterkameraden aus Dachau.21
Der spätere Bischof Jeż erinnert sich: „Er machte auf mich einen großen Eindruck wegen seines Ernstes und der Majestät, die seine Gestalt ausstrahlte… Er zeichnete sich aus durch sein ruhiges Wesen, seine Ausgeglichenheit und durch sein heiteres Gemüt, das sich trotz der unwürdigen Umstände, in denen er leben musste, erhielt. “22 .
Seine Charakter, seine priesterliche Haltung gaben den anderen durch ihr Vorbild Beispiel und Kraft. Bischof Majdanski sprach über ihn als jemandem, : „… der unser Leid durch seine beispielhafte priesterliche Haltung erträglicher machte.“23
Andere Mitgefangene berichteten über ihn: „Bischof Kozal wurde wegen seiner ruhigen Würde, seiner Bescheidenheit und Hilfsbereitschaft von allen Häftlingen geachtet.“24 „Von seiner sehr großen Menschlichkeit wird berichtet, er versuchte Mithäftlinge zu trösten, für sie da zu sein. Er verschenkte sogar von seiner wenigen Nahrung an andere. Das führte zu weiterer Entkräftung vor Hunger.25
Soweit möglich bemühte er sich um tätige Nächstenliebe bis zur Selbstaufgabe. Aber auch Seelsorger der Mitgefangenen suchte er zu sein, soweit es in dieser Zeit möglich war. Besonders der Segen war ihm geblieben und ihn spendete er oft:
„Es war der hochwürdigste Weihbischof Kozal, der durch seinen feinen Charakter uns allen ein leuchtendes Vorbild war. Jeden Abend beim Zählappell segnete er alle: uns, seine Mithäftlinge, wie auch die Feinde.“26 Das berichtet uns Caritasdirektor Carls aus Wuppertal.
Jeden Morgen feierte Bischof Kozal die heilige Messe in der Kapelle des Priesterblocks mit, wie die anderen Priestern. Selber zelebrieren durfte er nicht. Nur einem Priester, dem polnischen Pfarrer Pawel Prabucki, war das zu dieser Zeit von der Lagerleitung gestattet. Diese Messe bedeutete den gefangenen Priestern sehr viel. Sie schöpften bei Gott Kraft für den schweren Tag, der immer auch das Lebensopfer bringen konnte. Am Ende der Messe segnete der Bischof die Priester einzeln. P. Lenz erinnert sich: „Am 26. April 1941 morgens nach der heiligen Messe sah ich ihn zum ersten mal. Das Weinen stand mir nahe vor Ergriffenheit. Im Häftlingskleid, mit kahlgeschorenem Kopf, uns allen gleich, so stand er vorne am Sakristeitisch und teilte einzeln den bischöflichen Segen aus. –Es drängten sich die Priester zu ihm. Auch ich kam, die bischöfliche Hand des Märtyrers zu küssen, den bischöflichen Segen zu erbitten.- Ein denkwürdiges Erlebnis und so unvergesslich, als wäre es erst gestern geschehen.“27
Andere erinnern sich an den Abendsegen: Vor dem Einschlafen, abends im Schlafsaal, segnet Bischof Kozal nochmal jeden Abend alle Priester mit seinem bischöflichen Segen.
Ein besonderer Tag war für Bischof Kozal der zweiten Jahrestag seiner Bischofsweihe am 13.08.1941. Dieses Fest feierte er im KZ Dachau zusammen mit den anderen Priestern, in Armut. An diesem Tag bekam er eine besondere Erlaubnis selber die heilige Messe zu zelebrieren, seine einzige Messe im KZ Dachau. Die Mitbrüder bastelten für dieses Fest sogar eine Monstranz.
Sein Sterben
Körperlich nahmen die Kräfte während des Aufenthalts im KZ Dachau stetig ab. Hunger und die Folgen der Gewalt hatten ihre Wirkung getan. Aber innerlich war er gereift bis zur Heiligkeit. „Die Gestapo hatte ihr Ziel voll erreicht, aber auch Gott, der Herr.“28 resümiert P. Lenz.
Bischof Kozal vertraute dem Mitgefangenen an: „Ich habe das bestimmte Empfinden, dass ich nicht lebendig aus Dachau herauskomme. Es ist mir, als ob Gott, der Herr, das Opfer meines Lebens verlange für die Kirche in Polen“29 Wir erinnern uns: in Lad hatte Bischof Kozal Gott sein Leben angeboten. Diese Haltung gab ihm innere Freiheit, Gnade und einen großen Frieden, sodass er die Monate der Gefangenschaft im KZ durchleben konnte. Er sah sein Ende kommen. Als die Nachricht der Niederlage der deutschen Truppen in Stalingrad bei den Häftlingen angekommen war, sagte er zu polnischen Priestern: „Bald bricht die Freiheit an und ihr werdet mich nicht mehr brauchen.“
Ab Dezember 1942 brach unter den Gefangenen der KZ Dachau eine Bauchtyphus Epidemie aus. Bischof Kozal wurde am 25.01.1943 mit hohem Fieber, zusammen mit seinem Cousin P. Czeslaw Kozal, ins Kranken-Revier gebracht. Verdacht auf Typhus. Er war allerdings nicht an Typhus erkrankt, sondern an einer schmerzhaften Mittelohrentzündung, wie sich herausstellte. Am nächsten Tag bemerkte ein Arzt den Bischof unter den neuen Patienten. Daraufhin gab ihm Kapo des Reviers, der Chef der zur Pflege abgestellter Mitgefangenen, eine tödliche Giftspritze. Nach einigen Minuten war Bischof Kozal daran gestorben. Sein Cousin Czeslaw Kozal lag im Bett über dem Bischof. Er konnte später bezeugen, was er gesehen und gehört hatte: Der Pfleger gab Bischof Kozal eine Giftspritze mit den Worten: „In Ewigkeit!“ Eine andere Quelle überliefert einen hämischen Satz der Ärzte: „Jetzt wird ihm der Weg in die Ewigkeit gleich leichter fallen.“30
So starb Bischof Michael Kozal am 26.01.1943 im Konzentrationslager Dachau. Am 30.01.1943 wurde sein Leichnam im dortigen Krematorium verbrannt. Die Asche wurde in einen der angrenzenden Flüsse gestreut, um jede Verehrung eines Märtyrergrabes von vornherein unmöglich zu machen.
Vereint war er in diesem Schicksal des Martyriums mit den 220 anderen Priester aus seiner Diözese Wloclawek, die ebenfalls im KZ Dachau starben.
Seligsprechung
Schon im April 1946 wurde für Bischof Kozal das Seligsprechungsverfahren eröffnet.
Er wurde am 14.06.1987 in Warschau von Papst Johannes Paul II feierlich seliggesprochen.
Monika Neudert
Bitten wir ihn um seine Fürsprache: Seliger Bischof Michael Kozal, bitte für uns!
Links:
- Blessed Michal Kozal, englisch
- Artikel auf der Homepage des internationalen Karl-Leisner-Kreises
Fußnoten und Quellen:
1 www.igw-resch-verlag.at/seligeheilige/index.html?band2/kozal.html
2 www.igw-resch-verlag.at/seligeheilige/index.html?band2/kozal.html
3 www.igw-resch-verlag.at/seligeheilige/index.html?band2/kozal.html
4 www.igw-resch-verlag.at/seligeheilige/index.html?band2/kozal.html
5 Zeugnis eines Museumswärters, MAJDANSKI, Kazimierz, Ihr werdet meine Zeugen sein…, 1995 Mittelbiberach, Maria aktuell, S. 71
6 Resch
9 Lenz, S. 237
10 Majdanski , S. 47
11 Madjdanski, S. 47
12 Majdanski, S. 48
13 F. Korszinski
14 JUST, Justus, Aus der Reihe gedrängt, Das Schicksal der KZ-Priester, Books on Demand, 2005, S. 206
15 ZEIGER, Franz, Die mit Tränen säen…, Johann Steinbock – Priester in Dachau, Edition Kirchen-Zeit-Geschichte, Linz 2004, S. 43
16 Lenz
17 Lenz, S. 238
20 Lenz, S. 238
21 Lenz, S. 237
22 JEZ´, Ignacy, Licht und Dunkel, preiset den Herrn!, Als polnischer Priester im KZ Dachau, Würzburg 2007, Echter Verlag, S. 38
23 Majdanski, S. 18
24 SCHNABEL, Reimund, die Frommen in der Hölle, Frankfurt am Main, 1966, Röderberg-Verlag, S. 98
24 SCHNABEL, Reimund, die Frommen in der Hölle, Frankfurt am Main, 1966, Röderberg-Verlag, S. 98
25 GOEKE, Hugo, Gerhard Hirschfelder, Priester und Märtyrer, 2.Auflage, Münster 2011, Dialogverlag, S. 160
26 CARLS, Hans, Dachau, Erinnerung eines katholischen Geistlichen aus der Zeit seiner Gefangenschaft 1941-1945,Dokumente zur Zeitgeschichte II, Verlag J.P. Bachem Köln, 1946, S. 92
27 LENZ, Johannes M., Christus in Dachau, 10. Auflage Wien 1960, S. 237
28 Lenz
29 Lenz S. 239
30 Resch, www.igw-resch-verlag.at/seligeheilige/index.html
Biografie aus dem Brief, der für Seligsprechung über Bischof Kozal geschrieben wurde.
Für die Übersetzung danken wir Herrn Andeas Bialas. Das Original ist zu finden unter: https://www.swietyjozef.kalisz.pl/Dachau/17.html
Selige Märtyrer, ermordet im Konzentrationslager Dachau, seliggesprochen am 13. Juni 1999 durch Johannes Paul II. in Warschau
Der selige Michał Kozal
war Bischof und Märtyrer des Zweiten Weltkriegs.
Er wurde am 25. September 1893 in Nowy Folwark bei Krotoszyn in der Diözese Gniezno geboren.
Seine Eltern, Jan und Marianna, waren Bauern. Michał absolvierte die Grundschule und dann das Gymnasium in Krotoszyn. 1914 trat er in das Priesterseminar in Poznań ein, wo er den sogenannten theoretischen Kurs absolvierte. Das letzte Studienjahr, das sogenannte Praktikum, absolvierte er in Gniezno. Dort wurde er am 23. Februar 1918 zum Priester geweiht.
Selige Michał wollte später ein Fachstudium aufnehmen, was ihn jedoch durch den plötzlichen Tod seines Vaters daran hinderte, weshalb er sich um die Versorgung seiner Mutter und seiner Schwester kümmern musste. In den folgenden Jahren arbeitete er als Vikar in verschiedenen Pfarreien. Von Anfang an war er ein sehr guter Priester, er zeichnete sich durch großen Eifer in der Durchführung der Katechese aus, er hörte oft die Beichte, er verkündete das Wort Gottes mit Freude. Er war verständnisvoll, hilfsbereit und barmherzig gegenüber den Gläubigen. In dieser Zeit erweiterte er sein Wissen durch Autodidaktik.
In Anerkennung sowohl des eifrigen priesterlichen Dienstes des seligen Michael als auch seines Wissens ernannte ihn der Primas Polens August Hlond 1927 zum geistlichen Vater des Seminars in Gniezno. Es war eine ausgezeichnete Wahl, denn der selige Michael erwies sich als ausgezeichneter Wegweiser für das Gewissen zukünftiger Priester, die ihn bereits für einen heiligen Mann hielten. 1929 wurde Michał Kozal zum Rektor des Priesterseminars in Gniezno ernannt. Dieses Amt hatte er bis 1939 inne, als ihn Papst Pius XI. zum Weihbischof in Włocławek ernannte.
Sie wurde kurz vor dem Zweiten Weltkrieg geweiht – am 13. August 1939 von Bischof Karol Mieczysław Radoński in der Kathedrale in Włocławek. Von den ersten Tagen seines bischöflichen Amtes an erwarb der selige Michael von den Priestern seiner Diözese aufrichtige Hingabe, absolutes Zuhören, tiefen Respekt und das Kostbarste – die Liebe ihrer Priester. In den wenigen Augustwochen, die dem Ausbruch des Krieges vorausgingen, widmete sich der neue Bischof der gewissenhaften Vorbereitung auf die schwierigen Aufgaben des Generalvikars und Beamten des Gerichts erster und zweiter Instanz. Er konsultierte, wo immer er konnte: vom scheidenden Kanzler der Kurie, Kanonikus Bolesław Kunka, von Spezialisten aus verschiedenen Zweigen der theologischen Wissenschaften. In der Freizeit besuchte er Priester und offizielle Persönlichkeiten der Stadt, und vor allem besuchte er jeden Tag die schöne, stilvolle Seminarkirche St. Vitalis am Fuße des Eucharistischen Herzens Jesu. Wahrscheinlich schöpfte er dort Kraft für das Martyrium, das ihn erwartete. Außerdem führte er ein normales Leben, so dass er auch über politische Themen sprach. In den letzten Tagen vor Ausbruch des Krieges schätzte er die Deutschen wie folgt ein: "Ich habe die Deutschen gut kennengelernt, aus diesem Krieg... Der juristische Formalismus und der Wunsch, einen Anschein von Gerechtigkeit zu wahren, erlaubten es ihnen nicht, eklatanten und ungerechtfertigten individuellen Schaden zu erleiden... Aber jetzt sind sie verrückt... Ich hätte nicht gedacht, dass sie so pervers und heuchlerisch sein können... In diesen schrecklichen Zeiten, die uns bevorstehen, wollen wir besonders viel für Polen beten...".
Am 1. September marschierten die Deutschen in Polen ein. Von den ersten Kriegstagen an wurde Włocławek mehrmals bombardiert. Im Hinblick auf die Pläne, die Weichsel zu verteidigen, wurde der Befehl erteilt, die Häuser am Fluss liegen zu lassen. Dieser Befehl war auch für Michał Kozal bindend. Der Bischof, der entschlossen war, trotz der Gefahr bei seinen Gläubigen zu bleiben, zog einige hundert Meter entfernt in das Gebäude des Seminars, um die Einwohner von Włocławek zu ermutigen, Hilfe und religiösen Trost zu bringen. In jenen Tagen konnte man oft die charakteristische Gestalt des Bischofs – schlank, leicht gebeugt – auf dem Weg vom Seminar zum Kloster der reformierten Patres sehen, wie er zu den Unglücklichen sprach und ihnen mit einem guten Wort Kraft gab: wie er die Verwundeten verband, wie er die Menschen mit Gott versöhnte im Sakrament der Buße. Der Beichtstuhl, in dem er jeden Tag viele Stunden verbrachte, wurde von einer Menge von Einwohnern von Włocławek belagert. Seine furchtlose, aufopferungsvolle Haltung wurde für viele Geistliche und Laien zum Vorbild für diese schwierigen Tage.
Am 14. September marschierten deutsche Truppen in Włocławek ein. Von Anfang an wurde hier alles getan, um die Spuren des Polentums zu verwischen und zu vernichten. Włocławek sollte Leslau heißen. Eines nachts wurden alle Kreuze, Kapellen und heiligen Statuen am Straßenrand, die jahrhundertelang Straßen und Kreuzungen bewacht hatten, umgestürzt und zerstört. In derselben Nacht nach einem gescheiterten Versuch, eine Büste von Papst Pius XI. an der Außenwand der Basilika von Włocławek, zu zerstören. Das Flachrelief wurde mit Teer übermalt. Bischof Kozal konnte nicht tatenlos zusehen. Er bereitete ein Denkmal vor, das all diese Gewalttaten detailliert beschreibt, und schickte es als Protest an die deutschen Behörden. Wenig später erhob er einen zweiten Protest gegen die Beschlagnahmung des Hauses des Collegium Vicariorum und die Vertreibung der dort lebenden Priester. Beide Proteste blieben unbeantwortet. Am 15. und 22. Oktober 1939 kam es zu den ersten Verhaftungen unter den Geistlichen von Włocławek. Alle Priesterpräfekten und alle Priester, die an weiterführenden Schulen unterrichteten, auch in anderen Fächern als Religion, wurden inhaftiert und dann in Konzentrationslager deportiert.
Der Bischof intervenierte mehrmals bei den deutschen Behörden in dieser Angelegenheit, aber ohne Erfolg. In der zweiten Oktoberhälfte wurde der selige Michał Kozal von der Gestapo vorgeladen. Dort wurden ihm Pläne für die angebliche Ordnung des Ordenslebens in der Diözese vorgelegt, zu diesem Zweck verlangten sie eine Liste der Priester aus Włocławek und Umgebung, die die Gottesdienstzeiten in den Kirchen festlegten und in deutscher Sprache predigten. Bevor er auf diese Forderungen einging, sprach der Bischof die Angelegenheit der verhafteten Priester an und forderte ihre Freilassung. Die Gestapo versprach Aufklärung. Trotzdem trotzte der Bischof mutig den Deutschen und weigerte sich, auf Deutsch zu predigen, wie es nun vorgeschrieben war. Drei weitere Male fanden ähnliche Zusammenkünfte bei der Gestapo statt. Die letzte am 7. November 1939 nachmittags. An diesem Tag erhielt der Bischof die Erklärung, dass die Verhaftung der Priester ein Missverständnis war, dass sie bald freigelassen würden, und die Zusicherung, dass es keine weiteren Verhaftungen von Priestern geben würde.
Am Abend desselben Tages, dem 7. November, wurden Bischof Michał Kozal und alle noch in Włocławek verbliebenen Priester und Seminaristen verhaftet. Insgesamt 44 Personen. Als der Gestapobeamte am Abend mit einem Haftbefehl erschien und dem Bischof zehn Minuten Zeit gab, seine persönlichen Sachen zu packen, gab der selige Michał ein Beispiel für Würde und Stärke. Der Gestapobeamte legte ihm spöttisch die Hand auf den Rücken. Der Bischof schüttelte ihm die Hand ab und sagte: "Im Gefängnis kannst du tun, was du willst, aber hier bin ich immer noch der Gastgeber. Beim Recht des Haushälters, vergessen Sie bitte nicht, dass Sie vor dem katholischen Bischof stehen." Die Verhaftungen an diesem Tag dauerten bis spät in die Nacht. Alle versammelten sich auf dem Platz vor dem Seminargebäude. Bischof Michał Kozal stand bereits da, begrüßte die Gruppen der Verhafteten mit einem Lächeln und ermutigte sie. Als er gebeten wurde, ihn seinen Koffer mitnehmen zu lassen, lehnte er höflich, aber deutlich ab. Dann wurden alle in der ehemaligen Kapelle des Gefängnisses eingesperrt, und der Bischof wurde in eine separate Zelle vor dem Eingang gesteckt, wo er durch die Gefängniswärter Schikanen ausgesetzt waren. Tag und Nacht wurden regelmäßig Suchscheinwerfer angezündet, um den Gefangenen zu schikanieren. Vor der Tür seiner Zelle wurden Tag und Nacht die Namen der Häftlinge aufgerufen, die zur Hinrichtung geführt wurden. Tag und Nacht wurde die Tür absichtlich mit einem Knall geöffnet, mit Gewehrkolben wurden Kolben geschlagen, Gewehre wurden geladen, um den Gefangenen zu erschrecken, dass eine Hinrichtung bevorstand. Hinzu kam die Sorge um den Rest der verhafteten Priester, um das Schicksal der Diözese. Nach einiger Zeit erhielt der Bischof die Erlaubnis, am Sonntag die Messe zu feiern, aber er durfte sich nicht mit anderen Gefangenen verständigen, und die heilige Messe wurde auf eine halbe Stunde begrenzt. Trotz allem war es eine große Erleichterung und eine unglaubliche Emotion für die inhaftierten Priester.
So dauert es bis zum 16. Januar 1940. An diesem Tag, vor Mittag, wurden alle Priester auf zwei Lastwagen verladen und so wie man Waren oder Tiere lädt. Der Winter jenes Jahres war extrem hart. An diesem Tag zeigte das Thermometer minus 21 Grad. Es gab keinen Strohhalm oder einen anderen Schutz vor dem Frost in den Lastwagen. Die Wagen fuhren gegen vier Uhr los, sie fuhren Richtung Poznań, man vermutete, dass es nach Deutschland geht. Bischof Kozal blieb wie üblich ruhig. Er war froh, mit den anderen zusammen zu sein und mit ihnen zusammen das Elend zu teilen. Er verbrachte den größten Teil des Weges im Gebet und empfahl alle dem Schutz der Unbefleckten Empfängnis Maria, der Königin von Polen. Inzwischen wurde es kälter, der Schneesturm verstärkte sich. Als sie nicht weit vom Ziel entfernt waren, blieben die Wagen im Schnee stecken. Den Priestern wurde befohlen, auszusteigen und den Weg freizumachen. Ihnen waren so kalt, dass niemand mehr die Hände, Beine, Wangen, Ohren spüren konnte. Und die Gestapo-Männer in dicken Schaffellmänteln und Filzschuhen forderten die Häftlinge mit Rufen und Stupsern zur Arbeit auf. Der Kommandant des Konvois forderte den seligen Michał mit einem Ruf an: "Bischof, übernimm das Kommando über deine Leute, Befehl denen effizienter arbeiten." Der Bischof antwortete ihm mit Nachdruck: "Zum Befehlen bist du hier, nicht ich." Der Gestapo-Mann hätte sich fast auf den Bischof gestürzt, aber – wie in vielen anderen Fällen – sah es so aus, als hätte eine Macht den arroganten Deutschen gestoppt, so dass er nicht nur verstummte, sondern sich auch selbst an die Arbeit machte. Schließlich, am späten Abend, erreichten sie ein kleines Dorf im Bezirk Konin. In der ehemaligen Zisterzienserabtei und in jüngerer Zeit im Salesianer Gymnasium richtete die Gestapo ein kleines Durchgangslager für Priester der Regentschaft Poznań und Inowrocław ein, zu der Włocławek gehörte.
Die Haftbedingungen in diesem Gefängnis waren milder: Abgesehen von der Einschränkung der Bewegungsfreiheit, der Kontrolle der örtlichen Polizei und den monatlichen Besuchen von Gestapo-Beamten herrschte relative Freiheit. Obwohl es beengt war, es keine Bettwäsche und Matratzen gab und alle von der bitteren Kälte gequält wurden, war es möglich, jeden Tag die Heilige Messe in einer der schönsten Barockkirchen Polens zu feiern, es gab auch eine beträchtliche Anzahl von Hörsälen, die die Möglichkeit boten, einen Theologiekurs für eine Gruppe von Seminaristen zu beginnen. Die Lage des Lagers erleichterte auch die ruhige verdeckte Herrschaft. In kurzer Zeit wurden Kontakte mit allen Zentren in der Diözese hergestellt. Bischof Kozal empfing in seiner Haft jede Woche zwei oder drei Priester. Alle erinnern sich, dass er sich durch außerordentliche Einfachheit, große Höflichkeit, herzliche Sorge um das Schicksal jedes seiner Mitbrüder und großes Interesse an den Angelegenheiten der einzelnen Pfarreien auszeichnete. Das versöhnte ausnahmslos die Herzen aller und jeder fand ohne Widerstand Gehör. Selten hat ein Bischof eine solche Würde und Ergebenheit gegenüber dem Klerus genossen wie dieser arme Gefangene, der in den Augen des Feindes seines Amtes beraubt wurde. Aber er kannte seine Diözese und alle ihm anvertrauten Gläubigen wie kaum einen Bischof in einer Zeit des Friedens und schließt sie alle mit seiner aufrichtigen Fürsorge und seinem Gebet ein. In der Zwischenzeit musste jedoch für die Gesundheit gesorgt werden. Alle, die von Włocławek aus angereist waren, waren mehr oder weniger krank. Bischof Kozal hatte geschwollene Ohren, Wunden an Armen und Beinen. Er litt unter starkem Rheuma, das sich in seiner Gefängniszelle vertiefte. Glücklicherweise gab es Medikamente und medizinische Hilfe von Ärzten und einer Apotheke in Ort Słupca, es gab auch eine sorgfältige Betreuung durch Angehörige von Mithäftlingen und die lokale Bevölkerung. In dem Ort Ląd wie auch in Włocławek verbrachte der selige Michał am Liebsten seine freien Stunden vor dem Allerheiligsten Sakrament. Er vertraute Jesus seine Sorge um das Schicksal der Diözese, der polnischen Kirche und seines Vaterlandes an. Hier, in Ląd, opferte Bischof Michał Kozal Gott freiwillig sein Leben, um seine Mitbrüder, die Kirche in Polen und sein Heimatland zu retten. Vielleicht bemerkten die Deutschen den großen positiven Einfluss des Bischofs auf seine Umgebung, denn sie begannen, ihm vorzuschlagen, seine Herde und seine Diözese zu verlassen. Zuerst wurde ihm angeboten, das Bistum im späteren Generalgouvernement zu übernehmen, dann eine Umsiedlung nach Zentralpolen. Der Bischof hielt eine Besprechung mit seinen Priestern ab und erklärte dann, dass er selbst seine Diözese nur unter körperlichem Zwang verlassen werde. Aus moralischen und rechtlichen Gründen sollten auch alle Pfarrer bleiben. Alle anderen können dem Vorschlag der Deutschen zustimmen. Auf diese Weise wurden einige Häftlinge freigelassen. Am 15. August 1940 wurde die erste Gruppe von Priestern aus dem Ort Ląd nach Dachau deportiert. Die zweite Gruppe ging am 26. August. Währenddessen hielt sich Bischof Michał mit einigen Gefährten in Ląd auf. Das Kloster wurde von der Armee besetzt, was den Aufenthalt erschwerte und die hier verbliebenen Gefangenen schikanierte.
Am 3. April 1941 wurden der selige Michał und die anderen Häftlinge nach Inowrocław in ein Konzentrationslager gebracht. Gleich zu Beginn stürzte sich ein Haufen Deutsche auf sie und schlagen sie gnadenlos. Als sie hörten, dass der selige Kozal ein Bischof war, schikanierten sie ihn mit besonderer Grausamkeit. Den Priestern wurde alles weggenommen, was ihnen kostbar war: Medaillen, Kreuze, Rosenkränze und andere Heiligtümer. Das Bischofskreuz, der Ring und die Pileolus des Seligen Bischofs Michał wurden ebenfalls weggenommen. Dann wurden sie ihren Peinigern übergeben, die sie erneut schlugen. Bischof Kozal wurde wegen seiner Bischofswürde zweimal ausgepeitscht. Er wurde sogar auf den Kopf, das Gesicht und die Ohren geschlagen. Seitdem klagte er über Ohrenschmerzen und humpelte monatelang, zog ein Bein nach.
Am 9. April, dem Kar-Mittwoch, wurden Bischof Kozal und seine Begleiter nach Berlin deportiert. Sie wurden in Ketten wie gefährliche Verbrecher durch die Straßen der Stadt zum Gefängnis am Alexanderplatz geführt. Inzwischen erregte dieser gequälte, kranke Mann, wie gewöhnlich, mit seiner Würde und inneren Größe stille Bewunderung in seiner Umgebung und gewann aufrichtige Sympathie. In einer Gemeinschaftszelle eines Berliner Gefängnisses gab eine Gruppe von Kommunisten dem Bischof und den Priestern ihre Kojen und erlaubte ihnen nicht, auf dem Steinboden zu schlafen.
Dann, auf dem Weg von Berlin nach Dachau, in Halle, in Weimar, in Nürnberg, schlichen sich heimlich Häftlinge verschiedener Nationalitäten, beeindruckt von der Würde, die von dem polnischen Bischof ausging, heimlich in seine Zelle und baten um seinen Segen. Auf diese Weise segnete der polnische Bischof Gefangene verschiedener Nationalitäten, vielleicht sogar verschiedener Konfessionen. Und sie empfingen dieses Zeichen der Gnade auf den Knien in dem Glauben, dass der Segen, den sie aus den Händen dieses Bischofs empfingen, bei Gott eine besondere Bedeutung hatte. Der selige Michał kam am 25. April 1941 in Dachau an.
Jeder weiß, wie der Empfang im Lager ablief, daher werde ich die drastischen Beschreibungen überspringen. Dem Bischof wurde die Lagernummer 24.544 zugeteilt. Er wurde in den Block 28 gebracht, einen von drei Blöcken, in denen etwa zweitausend Priester inhaftiert waren. Hier traf er viele seiner Kameraden aus dem Gefängnis in Włocławek und aus Ortschaft Ląd.
Priester wurden zunächst nicht zur Arbeit eingeteilt, dafür aber ständig von SS-Männern verfolgt, geschlagen und schikaniert. Ständig mussten sie die Betten "auf den Rand" stellen, die Schüsseln auf Hochglanz polieren, den Boden schrubben. Für jedes Versäumnis, unmögliche Befehle auszuführen, wurden sie brutal bestraft. Ihnen wurden deutsche Lieder beigebracht, die sie singen mussten und ihnen wurde befohlen, "Sport" zu treiben, der darin bestand, dass man in den Schlamm fallen musste, und die Deutschen schlugen ihnen mit Stöcken und Schuhstiefeln auf den Kopf und traten auf diejenigen herum, die ihre Gesichter nicht tief genug in den Schlamm tauchten. (Strafexerzieren) Auch Bischof Michael musste mit seinem kranken Bein diesen "Sport" ausüben. Die einzige Zuflucht unter diesen Bedingungen war die Kapelle, in der täglich eine Messe gefeiert wurde und es möglich war, die Heilige Kommunion zu empfangen. Als ihm jemand gewünschte, der Bischof möge einmal nach Polen zurückkehren, antwortete er: "... du kommst nach Polen zurück, ich bleibe hier. Außerdem weißt du, dass mein Leben nicht mehr mir gehört." Der 13. August rückte näher. Die Freunde wollten den größten Wunsch des seligen Michał erfüllen. Die gemeinsamen Anstrengungen zeigten die gewünschte Wirkung, und Bischof Michał Kozal erhielt die Erlaubnis, die Heilige Messe am 13. August, dem Jahrestag seiner Bischofsweihe, zu feiern. Sein Glück war so groß, dass es seinen ganzen Körper durchdrang und sich äußerlich zu sehen war. Sogar die Blockbehörden versuchten auf ihre Weise, diesen feierlichen Tag zu feiern: Der Blockälteste rief während des Abendessens den Bischof an und bot ihm eine Nachfüllung Suppe (einen halben Liter Steckrübenbrühe) und eine zweite Kartoffel (zwei Kartoffeln in der Schale) an. Der Bischof gab sofort einem der Kleriker diese zusätzliche Nahrung.
Im September 1941 wurden alle Deutschen Priestern und diejenigen, die sich mit der deutschen Nation verbunden fühlten, von den anderen Priestern getrennt und in Block 26 untergebracht, wo sich eine Kapelle befand, die durch Stacheldraht streng von den Polnischen Geistlichen abgegrenzt war. Seitdem war die Kapelle für polnische Priester geschlossen. Ende Oktober wurde ein neuer Transport polnischer Priester nach Dachau gebracht. Um Platz für sie zu schaffen, wurden die Bewohner von Block 28 in Block 30 verlegt. Seitdem haben sich die Lebensbedingungen durch die zunehmende Beengung noch schlechter. Hinzu kam, dass es immer schwieriger wurde, das Lagerleben ohne zugewiesene Arbeit zu ertragen. Nach sechs Stunden Schlaf, nach dem Morgenappell, mussten die Häftlinge den ganzen Tag auf dem Lagerplatz ausharren und die hundert Kilogramm schweren Kessel mit Suppe für das gesamte Lager tragen von der Küche zu den einzelnen Blocks tragen. Selbst Kranke, die nach schwerer Krankheit aus dem Krankenhaus entlassen wurden, durften nicht auf den Block. Jeden Tag wurden aus Gruppe Arbeiter für Gelegenheitsarbeiten ausgewählt: im Winter, um Schnee zu räumen, in einem Lagerhaus, um Wäsche zu verteilen, Betten zu transportieren, Transporte zu entladen, Sand auf die Straßen zu streuen usw.
Eines Tages griff einer der Mithäftlinge, ein Capo, der selbst in Block 23 wohnte, die für Ordnung in den Reihen zu sorgen hatten, Bischof Kozal an und als er zu Boden fiel, schlug ihn dieser grausam auf den Kopf und ins Gesicht, trat ihn dann grausam und quälte ihn lange Zeit. Das Ohr begann nach diesen Schlägen stark zu schmerzen und hörte nicht mehr auf. Ein anderes Mal griff der Vertreter des Blockältesten, dem etwas in dem Block Nr. 30 nicht gefiel, er zog den ersten Priester in Folge heraus, und wieder war es Bischof Kozal, den er dann schlug und trat. Es scheint, dass diese Tatsachen des Schlagens kein Zufall waren. Der Bischof war im ganzen Lager bekannt. Und woher?
In Dachau war es üblich, dass anlässlich von Besuchen verschiedener Würdenträger, Wissenschaftler, Journalisten etc. vier Gefangene an das Tor gerufen wurden, wo sie warteten, ob die Gäste sie freundlich bemerken und etwas fragen würden. Einer dieser vier war immer Michał Kozal. Während er am Tor wartete, wurde ihm oft das Mittagsessen vorenthalten und er wartete stundenlang mit unbedecktem Kopf in der Kälte, in der Sonne oder im Regen. Diese Aufgabe war außerdem sehr gefährlich, weil es verboten war dem fragenden Besucher die Wahrheit über das Leben im KZ zu sagen. Deshalb beantwortete der selige Michael gewöhnlich keine Fragen, weil er nicht lügen wollte.
Eine der am schwersten zu ertragenden Seiten des Lagerlebens war der Hunger. Nach einigen Monaten im Lager wog niemand mehr als vierzig Kilogramm. Die Kräfte ließen langsam nach. Es gab Flecken und Schwellungen am Körper. Vor allem die Hände und das Gesicht schwollen an. Viele Häftlinge suchten, wo immer sie konnten nach Essbarem, trotz der Demütigungen. Essensreste wurden im Müll gesucht, Reste von Futter der SS-Hunde wurden gegessen, es gab sogar Fälle von Kannibalismus. In dieser Hinsicht verdiente die Haltung des seligen Michał besonders Respekt, der, obwohl er mit Mühe gehen konnte, weil seine Beine geschwollen waren, auf einem von Schwellungen verzerrten Gesicht, mit einem schwarzen Band am kranken Ohr, ein gutes, sanftes Lächeln für alle hatte und mit allen, die er für schwächer hielt als er selbst, seine Hungerportionen an Nahrung teilte.
Auch wenn diejenigen, die arbeiteten und ein bisschen größere Portionen Brot erhielten, es mit ihm teilen wollten, lehnte er ab und antwortete fröhlich: "Vielen Dank für ein gutes Herz, aber bitte essen Sie allein auf meine Gesundheit." Als sie versuchten, ihm einen Arbeitsauftrag zu verschaffen, damit er größere Portionen zu essen bekam, sagte er: "Es gibt noch andere im Lager, die Brot brauchen." Stattdessen meldete er sich freiwillig, um auf Plantagen zu arbeiten, wo es kein zusätzliches Brot für Priester gab. Auf diesen Plantagen wurden Heilkräuter in großem Umfang angebaut. Der Bischof arbeitete dort, indem er unter einem Dach in relativer Ruhe saß und Säcke für Samen und Kräuter zusammenklebte. Das Ohr des Bischofs schmerzte ständig. Obwohl er sich verbinden ließ, schritt die unbehandelte Krankheit fort.
Ab November und Dezember 1942 wurde aufgrund der Niederlagen der Truppen an den Fronten die Lagerdisziplin etwas gelockert und es durften Lebensmittelpakete an die Häftlinge verschickt werden. Natürlich teilte Bischof Michał sein erstes Paket mit seinen engsten Priestern und Seminaristen. Dank dieser Pakete konnte der bevorstehende Hungertod für viele abgewendet werden.
Bischof Kozal wusste, dass bald seine letzte Stunde kommen würde, er beschloss, sein Leben Gott zu weihen. Zur gleichen Zeit brach im Block 30 Typhus aus, eine Quarantäne wurde angekündigt und der Block wurde mit Stacheldraht eingezäunt. Bischof Kozal fühlte sich immer schlechter. Stundenlang saß er am Tisch, den Kopf auf die Hände gestützt. Es bekam Fieber, Appetitlosigkeit. Der Krankenhaus-Kapo, der in den Block kam, um auswählen, wer ins Krankenhaus eingeliefert werden konnte, lehnte den Seligen Michał brutal ab. Er beschimpfe ihm und behauptete seine Krankheit wäre.
Noch in derselben Nacht verfiel der Bischof jedoch in einem Fieberwahn. In den nächsten Tagen verließ er sein Bett nicht mehr. Er füllte seltene Momente des Bewusstseins mit Gebet und ließ sich nicht von Gott ablenken, auf den er wartete. Er verabschiedete sich von seinen Mitgefangenen mit bedeutungsvollen Worten: "Ihr wisst, dass mein Leben nicht mehr mir gehört. Die Morgendämmerung der Freiheit bricht an. Ihr werdet mich nicht mehr brauchen. Ich werde euch verlassen."
In diesem Zustand wurde der selige Michał nach einigen Tagen auf die Krankenstation (Revier) gebracht, wo er am 26. Januar 1943 nachmittags starb. Es wurde offiziell bekannt gegeben, dass er an Typhus gestorben ist, aber höchstwahrscheinlich wurde er durch eine tödliche Injektion getötet. Obwohl die Häftlinge versuchten, den Leichnam des Bischofs zu bewahren, wurde er im Krematorium des Lagers verbrannt. Im Lager, wo der Tod an der Tagesordnung war und kaum jemand vom Tod eines Häftlings Notiz nahm, wurde der Tod des Bischofs von allen betrauert. Alle Gefangenen, die von der Heiligkeit seines Lebens überzeugt waren, riefen ihn um Fürsprache bei Gott in verschiedenen Nöten an. Eine stille Verehrung verbreitete sich in immer weiteren Kreisen.
Nach seiner Entlassung aus Dachau im Sommer 1945 bereitete der Kanoniker Bolesław Kunka aus Włocławek eine Biografie über das Märtyrerleben von Bischof Michał Kozal vor, dass mit der Bitte um Einleitung des Seligsprechungsprozesses nach Rom geschickt wurde.
1954 segnete Bischof A. Pawłowski in der Kathedrale von Włocławek ein Epitaph, das vom Klerus der Diözese gestiftet wurde. Am 8. Oktober 1960 wurde durch ein besonderes Indult des Primas Stefan Wyszyński der diözesane Informationsprozess eingeleitet, um die Heiligkeit des Lebens von Bischof Kozal zu bestätigen.
Am 14. Juni 1987 sprach Johannes Paul II. in Warschau während einer Messe vor dem Kultur- und Wissenschaftspalast Bischof Michał Kozal selig.
Das Fest des seligen Michael wird am 26. Januar gefeiert.
Am 8. Oktober 2002 verkündete der Stadtrat von Włocławek mit Beschluss Nr. 96/XLVI/2002 die Anerkennung des seligen Bischofs Michał Kozal als Schutzpatron der Stadt Włocławek durch den Heiligen Stuhl.
Pfarreien in Polen, mit dem Seligen Michael Kozal als Patron :
Parafia bł. Michała Kozala Biskupa i Męczennika w Bydgoszczy
Parafia bł. Michała Kozala BM w Działoszynie
Parafia bł. Michała Kozala w Gnieźnie
Parafia bł. Michała Kozala BM w Janikowie
Parafia bł. Michała Kozala w Kaliszu
Parafia św. Mikołaja i bł. Biskupa Michała Kozala w Krostkowie
Parafia bł. Michała Kozala w Lipnie
Parafia bł. Michała Kozala w Morągu
Parafia bł. Michała Kozala w Preczowie
Parafia bł. Michała Kozala w Pruszczu Gdańskim
Parafia bł. Michała Kozala w Radomsku
Parafia bł. Michała Kozala w Ryjewie
Parafia bł. Michała Kozala Biskupa Męczennika w Słupcy
Parafia bł. Michała Kozala w Solcu Kujawskim
Parafia bł. Michała Kozala w Śremie
Parafia bł. Michała Kozala BM w Świnoujściu
Parafia wojskowa bł. Michała Kozala w Trzebiatowie
Parafia bł. Michała Kozala BM w Wągrowcu
Parafia św. Michała Archanioła i bł. Michała Kozala BM w Woropaj