Selige
Tadeusz Dulny

Tadeusz Dulny

Seliger Tadeusz Dulny, (1914—1942)
Seminarist der Diözese Włocławek
*: 08.08.1914 in Kszczonowice, Świętokrzyskie (Polen)
verhaftet am 07.11.1939 in Włocławek, nach Gefangenschaft in Włocławek und Ląd, ab 29.08.1940 KZ Sachsenhausen,
ab 14.12.1940 KZ Dachau, Häftlingsnummer: 22662 1
+: 07 August 1942 im KZ Dachau 2, 28 J.alt,

Gedenktag: 07.08.
Patron der Seminaristen


Seliger Tadeusz Dulny, bitte für uns!

Selige

Inhalt:
Biografie
Tagesgebet


Biografie:

Tadeusz Dulny wurde am 08.08.1914 in Krzczonowice, Gemeinde Ćmielów in Südost-Polen, in eine große Familie geboren.
Am nächsten Tag, dem 09.08.1914, wurde er in der Dorfkirche in Ćmielów getauft. Er hatte sieben Geschwister, fünf Brüder und zwei Schwestern.
Die Eltern Jan und Antonina Dulny waren geprägt von großer Güte und vom Geist des Gebets.
Das Klima in ihrem Haus hatte einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Kinder. Die Eltern waren mit Wort und Beispiel Lehrer im Glauben. Großzügigkeit und Fleiß, Gebet und Arbeit prägte die Familie.
Tadeusz lernte Bescheidenheit, Freundlichkeit und Religiosität.
Durch harte Arbeit der Eltern auf dem Land und großen Selbstverzicht der ganzen Familie konnte die Familie allen Kindern eine gute Schulbildung ermöglichten.
Von den Kindern besuchten sogar vier die Universität.

Nach der Grundschule besuchte Tadeusz die staatliche Realschule für Jungen in Ostrowiec. In dieser Zeit wurde er Pfadfinder.

Er war ein schüchternes Kind, jedoch voller Humor, Lebendigkeit und Energie. Seine Frömmigkeit beeindruckte schon die Mitschüler.
Im Juni 1935 schloss er die Schule mit dem Abitur ab.

Schon in der Schulzeit war die Berufung zum Priester in ihm gereift. 
Sein älterer Bruder Julian wurde gerade zu dieser Zeit nach drittem Studienjahr aus dem Priesterseminar der Heimatdiözese Sandomierz entlassen. Dies schreckte Tadeusz nicht ab seiner Berufung zu folgen. Er wählte für sich jedoch ein anderes Priesterseminar, das Priesterseminar der Diözese
Włocławek.
I
m Herbst 1935 trat er dort ein.

Von Natur aus besaß Tadeusz keine große intellektuelle Begabungen.
Er bemühte sich aber sehr, diese Beeinträchtigung durch Arbeitsfleiß auszugleichen. Im Priesterseminar wurde seine harte Arbeit am eigenen Charakter und an der weiteren Entwicklung seiner Priesterberufung von Anfang an sichtbar.
Deshalb wurde er von den Kollegen geliebt und bei den Professoren galt er als ein vorbildlicher Seminarist, der sich mit großem Eifer auf die künftige pastorale Arbeit vorbereitete. Diese seine Vorzüge entfalteten sich besonders später in den Gefängnissen und Lagern.

Im Jahr 1938 empfing Tadeusz Dulny die beiden niederen Weihen.
In diesem letzten Studienjahr vor dem Ausbruch des Krieges besuchten 120 Seminaristen das Seminar in
Włocławek unter der Leitung von 15 Professoren.

Tadeusz Dulny war Seminarist im 4. Studienjahr am Priesterseminar in Włocławek, als am 01.09.1939 der 2.Weltkrieg und die Aufteilung Polens zwischen Nazi-Deutschland und Russland begannen.
Er war in diesen Tagen in Ferien zu Hause, aber schon während der Kriegshandlungen, im September 1939, kehrte er ins Seminar zurück.  Er hoffte, weiter studieren und sich auf die Priesterweihe vorzubereiten zu können.

Im Zuge der Verhaftungswelle zur Beseitigung der Akademiker (der sog. polnischen Intelligenz), wurde er am 07.11.1939 durch die Gestapo verhaftet und ins örtliche Gefängnis eingeliefert.
Bei der verhafteten Gruppe befanden sich auch
der Weihbischof vonWłocławek, der selige Michal Kozal, der ehemalige Rektor des Priesterseminars, der seligen Henryk Kaczorowski (Rektor 1928 bis Juni 1939, danach Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen, weiterhin Professor für Moraltheologie), der Rektor des Seminars Dr. Franciszek Korszyński, späterer Weihbischof von Włocławek. Unter den Seminaristen war der ebenfalls selig gesprochene Bronislaw Kostkowski. Es wurden alle Professoren und 22 Seminaristen verhaftet. Es waren diejenigen, die in die Stadt zurückgekehrt waren um sich durch die Studien trotz Besatzung des Landes auf die ersehnte Priesterweihe vorbereiteten.
Ein einziger Professor, Stefan Wyszyński, Professor für Soziologie und Kirchenrecht, entging der Verhaftung. Er wurde später der Primas von Polen.

Im Gefängnis von Włocławek blieb Tadeusz Dulny drei Monate.
Am 16.01.1940 wurde die ganze Gruppe in das beschlagnahmte Salesianerkloster in Ląd verlegt. Tadeusz Dulny wurde die Möglichkeit gegeben, in das Gebiet des sogenannten Generalgouvernement, aus dem er stammte, auszureisen.
Er entschied sich jedoch im Internierungslager zu bleiben, in der Hoffnung, seinem Ziel, das Priestertum, bald näher zu kommen.
Innerh
alb dieses Klosters konnten sich die insgesamt etwa 152 gefangenen Geistlichen aus Großpolen relativ frei bewegen und so nahm Tadeusz Dulny mit seinen Seminaristen-Kollegen heimlich seine theologischen Studien wieder auf und vollendete das fünfte Studienjahr mit Erfolg.
Am 26.08.1940 wurde die Gruppe weiter in den Westen deportiert und erreichte über das Durchgangslager Szczeglin zwei Tage später das KZ Sachsenhausen.

Am 14.12.1940 wurde Tadeusz Dulny schließlich in das KZ Dachau eingeliefert, wo ihm die Häftlingsnummer 22662 zugeteilt wurde.
Er wohnte im Priesterblock 28, Stube 3. Im Priesterblock Nr. 28 wohnten im Dezember 1940 rund 800 Geistlichen. (Später waren bis zu ca. 1600 Geistliche gleichzeitig in einem Block). Diese Geistlichen wurden im Lager unmenschlich gedemütigt und systematisch ermordet.

Unter den Stressbedingungen des Lagerlebens zeigten sich seine Charaktereigenschaften besonders deutlich. Tadeusz zeigte die Stärke seiner Spiritualität und Tugend.
In der Erniedrigung des Lagerlebens, trotz schwerer Zwangsarbeit und dem quälendem Hunger, verlor er nicht seine Fröhlichkeit, Gelassenheit, Ruhe und seinen Optimismus. Dies hatte eine heilsame Wirkung auf seine Kameraden.
Sein Beispiel gab Kameraden Trost. Mitgefangene beschreiben ihn als sonniges Gemüt
(wörtlich übersetzt: die Sonne schien ihm aus den Augen).
Er war fähig auch in der größten Dunkelheit einen Strahl der göttlichen Barmherzigkeit zu sehen und diesen weiterzugeben.
Die Freude und Kraft dazu bezog er aus dem Gebet, insbesondere dem gemeinsamen Gebet in einer Gebetsgruppe, die sich illegal traf.
In dieser Gruppe versuchten die Gefangenen, einander Trost zu geben durch gemeinsames Gebet, Meditationen, geistliche Führung und Teilnahme an den Sakramenten. So wollten sie auf eine christliche Weise die Lagerhaft ertragen und der Entmutigung, moralischen Dekadenz und dem Hass gegen der Verfolgern zu widerstehen und sich gleichzeitig auf den künftigen Priesterdienst nach der Befreiung  vorbereiten.

Zunächst konnte er an der täglichen heiligen Messe teilnehmen.
Die polnischen Geistlichen wurden aber im September 1941
aufgefordert, sich für oder gegen eine Zugehörigkeit zum deutschen Volk zu entscheiden.
Alle lehnten ab ihre Staatsangehörigkeit zu wechseln. Daraufhin wurde ihnen verboten weiterhin an der täglichen heiligen Messe teilzunehmen. Wie alle Geistlichen musste Dulny schwere Zwangsarbeit auf der Plantage ertragen, trotz großen Hungers.

Über ihn wird berichtet: „Im Lager vertiefte sich seine Frömmigkeit und sein kindliches Vertrauen auf Gott. Obwohl alle Zeichen der Religiosität verboten waren, betete Dulny viel. Besonders bei der Arbeit auf der Plantage verbrachte er lange Momente in Vereinigung mit Gott und der Gottesmutter. Sie verehrte er mit besonderer Hingabe seit der Zeit seiner Kindheit und Jugend. Er war sehr froh, wenn manchmal dank glücklicher Umständen konnte er mit einer kleinen Gruppe, während der Arbeit Rosenkranz beten und religiöse Lieder singen.“3

Die Frucht dieser Vereinigung mit Gott war Tadeusz´ selbstlose Haltung den Kameraden gegenüber. Er nutzte die Momente der Unaufmerksamkeit der Kapos und Blockältesten aus, um alten und kranken Priestern zu helfen.
Tadeusz Dulny wurde, wie die anderen Geistlichen, zum Tragen der schweren Kessel gezwungen. Auch bei dieser Gelegenheit suchte er Schwächeren zu helfen und die Arbeit für sie zu übernehmen.
Eine weitere gefürchtete Aufgabe war das sog. Bettenbauen. Nach sehr strengen und sinnlosen Regeln mussten die Betten morgens hergerichtet werden. Geringe Mängel zogen schwere Strafen nach sich. Diese Aufgabe fürchteten die älteren Geistlichen sehr. Tadeusz gelang es mit Geschicklichkeit und Schnelligkeit sein Bett rasch richtig herzurichten und danach noch Kameraden beim Bau ihrer Betten zu helfen.4

In der Hungersnot, während der mehrere Häftlinge der Versuchung zum Diebstahl von Brot erlagen, gab Tadeusz Kameraden von seiner wenigen Nahrung ab, so dass er selbst Hunger litt.
Dies nahm er auf sich um Kameraden in dieser gefährlichen Versuchung Brot zu stehlen, zu helfen. Wenn dieser Diebstahl bekannt wurde, erwartete den Dieb die Todesstrafe.

Taduesz war großzügig und selbstvergessen.
Er verstand den Sinn seines Aufenthaltes im Lager darin, hungrigen Kameraden von seiner Nahrung zu geben und ihnen so zu helfen.

Der Theologiestudent Tadeusz Dulny fiel durch seine leuchtenden Augen auf. Es gab keine schwere Situation, in der er keinen Grund zur Freude sah. Auch wenn es nur eine kleinste Freude war, dafür dankte er Gott. Es war die Freude an kleinen Dingen, die andere oft übersahen, die Grund für seine Dankbarkeit Gott gegenüber waren. Aber das Allerschönste in seiner Seele war seine heroische Hilfsbereitschaft. Die Johannisbeeren, die er manchmal auf der Plantagen während der Arbeitszeit „organisieren“ konnte, aß er nie allein. Er teilte sie immer mit jemandem. Wenn jemand einen Knopf annähen musste, die Hose oder Schuhe zu reparieren waren, Haare schneiden, eine Wunde behandeln – Tadeusz war immer bereit zu helfen. Als er schon so vom Hunger erschöpft war, dass er fast nicht mehr stehen konnte, teilte er immer noch die Hälfte seiner Mittagssuppe mit einem Freund, dessen Leben er höher schätzte als das eigene… “. (Stefan Biskupski)

Besonders zugetan war Dulny dem angesehenen Professor Rosłaniec.
Die Hälfte seines kargen Mittagessens gab er
regelmäßig dem Professor, dessen Leben er für wertvoller hielt als sein eigenes. Das konnte er machen, weil es ihm gelungen war, in ein „gutes“ Arbeitskommando, das sogenannte „Müllkommando“ aufgenommen zu werden. Dieses Kommando entsorgte Müll nicht nur aus dem KZ, sondern auch aus dem Krankenhaus der Stadt Dachau.
Als die Ordensschwestern, die im Krankenhaus arbeiteten, bemer
kt hatten, dass diese Müllmänner polnische Priester waren, legten sie gut verpackte Proviantpäckchen in den Müll. Sie riskierten bei dieser geheimen Hilfe viel.
Wären sie entdeckt worden, hätte das großen Ärger mit der Gestapo bedeutet. Außerhalb der Stadt angekommen, verzehrten die Häftlinge heimlich die Lebensmittel. Diese ins Lager zu bringen war unmöglich, da am Tor des Lagers strenge Kontrollen durchgeführt wurden.
Leider wurde Tadeusz Dulny und noch ein Paar weitere Priesterhäftlinge, die sich nicht wehren konnten, durch andere schlitzohrige Häftlinge aus diesem Arbeitskommando verdrängt. Und so musste er wieder mit dem elenden Lageressen auskommen und bald bestand er nur noch aus Haut und Knochen.6

Der Hunger zehrte Tadeusz aus.
Der Mitgefangene und spätere Bischof Majdanski berichtet: „Er war ungewöhnlich hilfsbereit und fröhlich. Er starb im furchtbaren Hungerjahr 1942. Man konnte sehen, wie schnell er verfiel. Die Auszehrung hatte ihr Werk erfüllt. Jemand reichte ihm noch ein Stückchen Brot, aber es war schon zu spät, obgleich er das Brot noch mit den Lippen berührte.“7

Bald brach er im Wohnblock zur Mittagszeit vor Erschöpfung ohnmächtig zusammen. Kameraden, die noch stärker waren, trugen ihn zum Krankenstation.
Das war das letzte Mal, dass ich ihn in diesem Leben sah.
Ich sah seine baumelnden Arme und Beine, den wiegenden Kopf, sein lächelndes Gesicht, seine sympathischen und hellen Augen.
Bald darauf erreichte uns die traurige Nachricht, dass Tadeusz Dulny gestorben war.
Sein junges Leben war vergangen, aber die Erinnerung an ihn blieb.
Wir sahen in ihm einen Heiligen, er war so voll von christlicher Liebe.
Er war wie ein herrliches, helles Licht, für uns in dieser Situation des Hasses der heidnischen Nationalsozialisten. Unter uns verurteilten Leidenden gab er uns ein Beispiel heroischer
Tugend.“ (Bischof Franciszek Korszyński) 8

Tadeusz Dulny starb am 07.08.1942 9 an Hunger.
Sein Körper wurde im Krematorium des KZ Dachau verbrannt, die Asche auf dem Gebiet des Krematoriums begraben.
Die Familie erhielt mit der Todesnachricht ein Paket mit persönlichen Gegenständen des Seligen.

Papst Johannes Paul II. sprach ihn 1999 bei einem Polenbesuch, zusammen mit 107 anderen polnischen Märtyrern, selig.

Fast hatte er das Ziel des Priestertums erreicht, von dem er so viele Jahre geträumt hatte. Er gab sein Leben auf dem Altar Gottes für die Kirche und für Polen, wie ein reines, heiliges und makelloses Opfer. Möge sein Beispiel viele junge Menschen bewegen den Weg zur Berufung des Priesters zu gehen, denn „das Blut der Märtyrer ist Samen für neue Christen“, wie Tertullian sagte. Tadeusz Dulny ist durch sein aktives, selbstloses Leben der heroischen Nächstenliebe ein erhabenes und kraftvolles Beispiel für den Dienst des Priesters, der wie Christus stellvertretend litt für die Seelen und sie mit seinem Blut erlöste.10

Tadeusz Dulny schrieb am 03.11.1940 eine Postkarte in deutscher Sprache aus dem KZ Sachsenhausen an seinen Bruder Stanislaw Dulny, der ebenfalls gefangen worden war. Aus dem KZ abgehende Post musste in deutscher Sprache geschrieben werden, auch diejenige von Häftlingen, die kein oder nur schlecht deutsch konnten. Der Originaltext wurde nicht verbessert:

Den 3.11.1940
Lieber Bruder! Gestern habe ich die erste Postkarte vom Hause bekommen, und mit ihr Deine Adresse. Es freut mich dass ich an Dich schreiben darf. Jetzt bin ich im Konzentrationslager. Zu neuem Lebensart habe ich schon gewöhnt. Ich fühle mich wohl. Bitte mich nicht zu vergessen, sei für mich so gut, wie vorher als ich noch in Wloclawek war. Herzliche Küsse. Thad.

Seliger Tadeusz Dulny bitte für uns!


Tagesgebet:
Allmächtiger, ewiger Gott, mit Deiner Hilfe kämpfte der selige Tadeusz bis zum Tod für die Verteidigung des Glaubens. Auf seine Fürsprache gewähre uns aus Liebe zu Dir alle Widrigkeiten in Geduld zu ertragen und mit aller Kraft nach Dir zu streben, der Du das wahre Leben bist. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen

Quelle www.imiona.net.pl11

Quellen:

http://www.santiebeati.it/dettaglio/92054
http://www.bodzechow-parafia.pl/o-swietych/beatyfikowany-tadeusz-dulny
www.swzygmunt.knc.pl/SAINTs/HTMs/0807blTADEUSZDULNYmartyr01.htm
www.krzczonowice.pl/index.php?id=tadeu799


Anmerkungen:

1 Daten nach Weiler, Die Geistlichen in Dachau, S 211
2 Nach Weiler, 07.08.1942, nach Sliwka 06.03.1942
3 www.krzczonowice.pl/index.php?id=tadeu799
4 www.krzczonowice.pl/index.php?id=tadeu799
5 Nach Sliwka S 23f
6 www.krzczonowice.pl/index.php?id=tadeu799
7 MAJDANSKI, Kazimierz, Ihr werdet meine Zeugen sein
8 www.krzczonowice.pl/index.php?id=tadeu799
9 MAJDANSKI, Kazimierz, Ihr werdet meine Zeugen sein
10www.cmielów.sandomierz.opoka.org.pl
11 www.krzczonowice.pl/index.php?id=tadeu799

 

Verein Selige Märtyrer von Dachau e. V.

 



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