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P. Alojzy Liguda
P. Alojzy Liguda
Seliger P. Alojzy Liguda, (1898- 1942)
(im deutschen Sprachraum auch Alois Liguda)
Ordenspriester, Steyler Missionar, Gesellschaft des Göttlichen Wortes
geb: 23. 01. 1898 in Winów (Wienau), Opolskie (deutsch Oppeln), Polen
Verhaftet am 29.10.1939 in Górna Grupa (Obergruppe) bei einer „Säuberungsaktion“ der SS, gefangen in Górna Grupa, ab 05.02.1940 KZ Stutthof, ab 10.04.1940 KZ Sachsenhausen
Ab 14.12.1940 KZ Dachau, Häftlingsnr.: 22 604[1]
+: 08. 12. 1942 im KZ Dachau, 44 Jahre alt
Gedenktag: 08.12.
Seliger P. Alojzy Liguda, bitte für uns!
Inhalt:
Biografie der steyler Missionare
Biografie nach Wendel-Gilliar
Zitate
Biografie der steyler Missionare
Biografie nach Wendel-Gilliar
Zitate
Biografie:
Mit Dank übernehmen wir den folgenden Text von der Internetseite der Steyler Missionare, weitere Informationen über diesen Orden finden Sie dort. http://www.steyler.eu/svd/ueber-uns/heilige-selige/alojzy-liguda.php
P. Alojzy Liguda SVD (1898 – 1942)
In Winow wurde am 23. Januar 1898 Alojzy Liguda geboren. Er war das letzte von sieben Kindern. Vater Wojciech war nicht nur ein fleißiger und nimmermüder Arbeiter, er nahm auch aktiv am Leben der Pfarrgemeinde teil. Mutter Rozalia verstand es, der Familie durch Bescheidenheit und Leben aus dem Glauben ein überzeugendes Beispiel zu geben.
Mit sechs Jahren begann Alojzy seine Schul- und Lernzeit. Fleiß und sein aufgewecktes Interesse an allem, was für ihn neu war, brachten ihm gute Noten und schulischen Erfolg ein. Sobald er selber lesen konnte, erschloss er sich die weite Welt mit den Zeitschriften, die ins Haus Liguda kamen. Er lernte die Missionsländer kennen und begeisterte sich sehr bald für Land und Leute im Riesenreich China und auf dem schwarzen Kontinent Afrika. So war er nicht verwunderlich, dass Alojzy mit 15 Jahren in das Kleine Seminar der Steyler Missionare in Neiße eintrat, um sich auf den Priester- und Missionsberuf vorzubereiten.
Der erste Weltkrieg unterbrach 1917 seine Schulzeit. Als Artillerist kam er noch zum Schluss des Krieges an die Westfront. Die Soldatenzeit war für ihn eine wertvolle Zeit der Prüfung und Bestätigung seines Berufswunsches.
Nachdem er 1920 sein Abitur abgelegt hatte, ging er ins Noviziat nach St. Gabriel in Mödling bei Wien. Nach dem Noviziat brachte ein Schulpraktikum eine erneute Unterbrechung seiner Studien. Er unterrichtete im kleinen Seminar von Pieniezno Latein und Mathematik.
Am 26. Mai 1927 hatte er es geschafft: Nach der Priesterweihe in St. Gabriel feierte er seine Primizmesse in der Hl. Kreuz Kirche in Oppeln. Sein Traum, als Missionar nach China oder nach Neuguinea zu gehen, ging nicht in Erfüllung, er erhielt seine Bestimmung für die polnische Provinz. Seine erste „Missionsstation“ war das Provinzialhaus in Gorna Grupa.
Die Oberen hatten ihn für weitere Studien bestimmt, da großer Mangel an qualifizierten Lehrern bestand. Zunächst galt es, weitere Prüfungen für das polnische Abitur abzulegen, um mit dem Studium an der Fakultät der polnischen Philologie der Universität Posen beginnen zu können. 1934 schloss er mit der Diplomarbeit über das Thema „Gall-Anonim als Literat“ erfolgreich ab. Während seines Studiums betätigte er sich auch als Kaplan und Lehrer an der Schule der Ursulinen in der Sporna-Straße.
Nach seiner Ankunft in Gorna Grupa wurde P. Liguda sogleich Lehrer für Geschichte sowie für polnische Sprache und Literatur. An Sonn- und Feiertagen half er gern als Seelsorger bei den Soldaten in der nahe gelegenen Kaserne aus und leitete in den Schulferien Exerzitienkurse und Einkehrtage. In den Pfarreien, in denen er Gottesdienste feierte, war er als Prediger sehr geschätzt.
Am 24. Juli 1939 wurde P. Liguda zum Rektor in Gorna Grupa ernannt. Der zweite Weltkrieg war ausgebrochen. SS-Kommandos hatten das Missionshaus in ein Internierungslager umfunktioniert. Die Schule wurde geschlossen. Zu den internierten Hausbewohnern kamen am 28. Oktober 1939 etwa 80 Diözesan-Priester und Seminaristen aus den Diözesen Chemno Wloclawek und Gniezno…
Pater Malak schreibt in seinem Buch „Pfaffen in Lagern“: „P. Rektor Liguda heißt uns willkommen. Seine hochgewachsene Gestalt im schwarzen Talar bewegt sich mutig und sicher unter den SS-Männern. Das gab uns Mut. In den kommenden Tagen und Wochen verstand er es, uns immer wieder mit freundlichen Worten und seinem ihm eigenen Humor Mut zu machen. Zunächst hatten wir alle damit gerechnet, dass die Priester und Seminaristen bald freigelassen werden. Doch es sollte anders kommen. Am 11. November 1939 fuhr ein Bus vor und nahm 15 Priester und zwei Seminaristen aus der Diözese Wloclawek mit. Pater Liguda erhob Einspruch, ohne den Abtransport verhindern zu können. Später erfuhren wir, dass die Verschleppten in einem nahen Wald erschossen wurden. Wieder war es P. Liguda, der uns Trost und neuen Mut machte. Dabei ließ er keinen Zweifel, dass er sich der ernsten Lage wohl bewusst war. Typisch für diese Situation und charakteristisch für unseren Rektor ist ein Bildchen, dass er Weihnachten seiner Familie schickte. Voran schreitet Christus mit einem Kreuz, ihm folgt eine Schar Priester: alle mit einem Kreuz.“
Das Martyrium
Am 05. Februar 1940 wurden die Internierten von Gorna Grupa nach Nowy Port in Danzig gebracht. Dieses Lager war eine Filiale des KZ Stutthof. Inmitten von Dreck, Hunger, Zwangsarbeit und Prügel war Pater Alojzy Liguda wieder der gute Engel. Es war wohl sein Verdienst, dass im Lager am Gründonnerstag eine heilige Messe gefeiert und die Osterkommunion ausgeteilt werden konnte: für viele die Wegzehrung auf dem letzten Abschnitt ihres Lebensweges. Anfang April 1940 wurde P. Liguda mit einer größeren Gruppe Häftlinge nach Grenzdorf transportiert. Von dort ging es weiter nach Stutthof und weiter nach Sachsenhausen. Das Fegefeuer wandelte sich ins Höllenfeuer…
P. Liguda fand dank seiner guten Deutschkenntnisse bald deutliche Erleichterung. Er wurde bei der Bedienung eingesetzt und sollte Deutschunterricht erteilen.
Einer seiner „Schüler“ beschrieb den Unterrichtsablauf so: „Zu Beginn der Stunde wurden an den Fenstern Posten aufgestellt, die vor anrückenden SS-Männern warnen sollten. In seinen Reden streute P. Liguda immer wieder Witze, von denen er einen unbegrenzten Vorrat zur Verfügung hatte, damit wir das Lachen nicht verlernten. Bisweilen hielt er Referate zu bestimmten Themen oder einer der Priester erzählte aus seinem Erfahrungsschatz…“
Trotz der sichtbaren Bevorzugung war P. Liguda vor Schikanen nicht sicher. Zehn Schläge mit einer Eisenstange hatte er einmal hinzunehmen, weil er während der Arbeit eine Verschnaufpause eingelegt hatte.
Eines Tages verdichtete sich die Vermutung, dass P. Liguda bald freigelassen würde. Ein Indiz dafür war der Arzt, der zu ihm gerufen wurde. Doch das war ein Irrtum. Am 14. Dezember wurde P. Liguda nach Dachau transportiert. Dort bekam er die Häftlingsnummer 22604. Erst nach dem Krieg stellte sich heraus, dass es damals tatsächlich um eine Entlassung ging. Die Generalleitung der Steyler Missionare hatte zusammen mit der Familie über die Nuntiatur in Berlin eine Freilassung von P. Liguda zu erreichen versucht. Die Gestapo aber lehnte ab. Die Begründung lautete: „Der Häftling Liguda habe erklärt, er sei Pole und habe die Absicht, auch in Zukunft als Pole zu arbeiten.“ Darauf verfügte die Gestapo, dass der Pater als Teil der polnischen Intelligenz von der bisherigen Gruppe zu trennen und zu inhaftieren sei. Für seine Freilassung hatte man auch geltend gemacht, dass seine Familie die deutsche Staatsangehörigkeit besaß und er selbst als Soldat in der deutschen Armee gedient hatte und sein Bruder als deutscher Soldat im Ersten Weltkrieg gefallen war. Auch die Tatsache, dass er Deutsche vor dem Zorn polnischer Einwohner gerettet hatte, verhalf nicht zur Befreiung.
In Dachau quälte man die Häftlinge mit stundenlangen Märschen, bei denen ununterbrochen Lagerlieder gesungen werden mussten. Ab und zu hatte Pater Liguda diese Märsche zu leiten. Ein Augenzeuge verriet später, dass der Pater immer zunächst bemüht war, aus dem Blickkontakt des Blockführers heraus zu kommen. Danach tat er nur noch so, als übe er Lieder ein, statt dessen erzählte er Witze und munterte mit lustigen Anekdoten die erschöpften Häftlinge auf.
Im Januar 1941 wurde das Lager von einer Krätze-Epidemie heimgesucht. Die Kranken wurden in einer Baracke isoliert: 1000 Mann kamen in einen Raum, wo nur für 400 Platz war. Dünne Decken, faules Stroh und harte Bretter konnten nur schlecht vor der klirrenden Kälte schützen. Tagsüber hatten die Fenster geöffnet zu bleiben, nachts schützten sie geschlossen kaum vor der Kälte. Um die Umstände in dieser Zeit zu beschreiben, hier ein Bericht, der für die Lage der Häftlinge, aber auch für die Persönlichkeit P. Ligudas steht. Ein gewisser Rogler war einer der brutalsten Kapos und dazu sein unmittelbarer Vorgesetzte. Eines Tages wurde ein russischer Häftling dabei erwischt, wie er während der Arbeit eine Zigarette rauchte: ein Kapitalverbrechen. Rogler war unerwartet erschienen. Zwar hatte der Häftling die Zigarette rechtzeitig gelöscht, doch der Tabaksqualm stand noch im Raum. Rogler wandte sich an P. Liguda mit der Frage: „Wer hat geraucht?“ Hätte der Angesprochene gesagt: ‚Ich war es nicht‘, wären die Anderen die Schuldigen gewesen. Für P. Liguda blieb nichts anderes übrig, als die Schuld auf sich zu nehmen und zu sagen: „Ich habe geraucht.“ Der Kapo nahm ihn mit auf sein Zimmer. Das angeschwollene Gesicht, der blaue Fleck unter dem linken Auge waren deutliche Zeugen der Folter, die P. Liguda über sich ergehen lassen musste. Als Rogler in der Kleidung des Häftlings keine Zigaretten fand, frage er: „Wo hast du die Zigaretten?“ „Ich habe keine“, war die Antwort. „Du bist ein Pfaffe und du lügst?“ „Ich habe geraucht, aber nicht heute,“ antwortet Pater Liguda. Die Tortur ging solange weiter, bis sich der wirkliche Raucher gemeldet hatte. Der Henker Rogler war inzwischen so erschöpft, dass er seine Schikanen abbrach, doch den Häftling Liguda wollte er sich merken.
Was das im Klartext hieß, sollte sich bald zeigen. An Tuberkulose erkrankt, kam der Pater in die Krankenabteilung. Die Bedingungen waren hier deutlich besser. So konnte er Pakete von der Familie und Post von Wohltätern und Freunden empfangen. Die Genesung gelang relativ schnell und so wurde er entlassen, doch nicht zu der bisherigen Gruppe, sondern zu den Invaliden und Behinderten. Das bedeutete im Lageralltag das Todesurteil. Er war sich dessen bewusst. Das belegt ein Brief, den er einen Monat vor seinem Tod an Freunde schrieb: „Meine Mutter wird bald 84 Jahre alt. Wie sehr ich ihr auch ein langes Leben wünsche, so möchte ich doch nicht, dass sie ihren jüngsten Sohn überlebt. Das wäre für sie eine schmerzvolle Tragödie. Ich selbst trage mich mit dem Gedanken, dass ich bald im Hause meines Vater zu meinen Brüdern komme. Ich hoffe, dass mich die göttliche Vorsehung durch alles Wirrnisse und Irrungen führt, um mich geistlich und geistig reifer zu machen.“ Auf dem letzten Wegstück seines Lebens hat der dem Lagersekretär noch gesagt: „Wenn ihr erfahrt, dass ich tot bin, dann sollt ihr wissen, dass sie einen gesunden Menschen ermordet haben.“
Nach dem Bericht eines Sanitäters hat man die aus 10 Mann bestehende Gruppe bestialisch ertränkt. Im Lager verbreitete sich nachträglich noch das Gerücht, man habe P. Liguda noch bei lebendigem Leib die Haut in Streifen geschnitten, bevor man ihn ertränkte. Das sei die Rache des Blockführers von Block 29 dafür gewesen, dass der Pater ihn in aller Öffentlichkeit ermahnt hatte, doch die Brotrationen gerechter zu verteilen. Dieser Kapo hatte auch veranlasst, dass der Pater auf die Invalidenliste eingetragen wurde, da er versucht hatte, Häftlinge, die vor Hunger starben, zu verteidigen.
In der Nacht vom 08. auf den 09. Dezember 1942 vollendete Pater Liguda sein Leben, befreite ihn Gottes Ruf aus Angst und Not. In einem Brief teilte man seiner Mutter den Tod des jüngsten Sohnes kurz mit: „Ihr Sohn Alojzy Liguda, ist am 08. Dezember 1942 in der hiesigen Krankenabteilung an Lungentuberkulose gestorben!“
Im Gedächtnis seiner Leidensgenossen hat sich P. Liguda als ein Mensch von außerordentlicher Glaubenskraft, Auferstehungshoffnung und herzlicher Mitmenschlichkeit eingeprägt. Er half Bedürftigen, ermunterte Verzagte und Kleinmütige, und widerstand durch klare Worte den spöttelnden Kapos und SS-Offizieren. In seiner Nähe fühlten sich die Mithäftlinge sicherer, aufgehoben wie in einer Festung. Als Ordner in der Gefangenenstube sorgte er für eine gerechte Verteilung von Arbeit und Brot.
Als man während des Abendappells seine Nummer aufrief, war für alle klar, dass er für den nächsten Abtransport bestimmt war. Viele weinten vor Abschiedsschmerz und Trauer. Er aber stand ruhig und gefasst in der Reihe. Sein Blick ging in eine andere Wirklichkeit als er sagte. „Bleibt treu, Gott weiß alles.“
Alojzy Liguda wurde am 13. Juni 1999 zusammen mit den drei Steyler Missionaren Grzegorz Frackowiak, Stanislaw Kubista und Ludwik Mzyk von Papst Johannes-Paul II. selig gesprochen.
Biographie, nach Wendel-Gilliar, Das Reich des Todes hat keine Macht auf Erden, Band I, S 143 f
Seliger P. Alois Liguda, ASV
„Der am 23. Januar 1898 geborene Alois Liguda wird trotz seiner Jugend 1914 zum Militärdienst eingezogen und erlebt den I. Weltkrieg als Soldat in Frankreich und Flandern. Unklar ist, ob die Ereignisse jener Jahre in ihm den Ruf zum Priestertum und Ordensstand reifen ließen. Nach Hause zurückgekehrt macht er in St. Gabriel bei Wien sein Noviziat und legt seine ersten Gelübde „im September 1921″ ab. Studium und Weihe zum Priestertum, die ihm am 26. Mai 1927 in St. Gabriel erteilt wird, sind die nächsten Schritte. Für das Lehramt bestimmt, wählt er die beiden, Fächer Literatur und Geschichte. Das Studium für diese beiden Fächer absolviert er, nachdem er das polnische Bürgerrecht erworben und das polnische Abitur bestanden hatte, an der Universität in Poznan. Seine Arbeitsbestimmung durch den Generalsuperior bekam er für das Missionshaus in Gorna-Grunpa am 24.06.1928. Nach erfolgreichem Abschluß des pädagogischen Examens 1936 wird er nicht nur ein sehr beliebter Lehrer, sondern ein gern gesehener und gehörter Festprediger. Neben seiner schulischen Tätigkeit mit einem Wochenpensum von 30 Stunden verfaßt er noch Predigtbücher. Kurz vor dem Uberfall auf Polen wird er zum Rektor des Missionshauses in Gorna-Grupa ernannt. Für alle verändert sich die Situation gegen Ende des Oktobers 1939. Das Haus wird beschlagnahmt!
Als Verhaftungsgrund wird in seiner Akte angegeben: „Kriegseinwirkungen zusammen mit Säuberungsaktionen durch die SS“. Dahinter aber verbirgt sich die Besetzung des Missionshauses in Gorna-Grupa sowie die Internierung aller Patres und Brüder von Gorna-Grupa im eigenen Missionshaus. Nichts wird berichtet, unter welchen Bedingungen die Internierung verläuft. Am 5. Februar 1940 erfolgt die endgültige Zerschlagung der Kommunität von Gorna-Grupa. Pater Liguda wird in das KZ Stutthof verschleppt und kommt im Mai 1940 ins KZ Oranienburg. Im Dezember 1940 erfolgte seine Überstellung ins KZ Dachau.
Da er sich als Pole bekennt, wird er nicht in den Block 26, d.h. in den Priesterblock verlegt, sondern kommt auf den Block 30. Da er perfekt Deutsch sprach, macht er den Dolmetscher und durch Mut und Beharrlichkeit gelingt es ihm, den ganzen Block vor machen Unannehmlichkeiten zu bewahren. Als Seelsorger ist er auch unter diesen schwierigen Umständen tätig und kann so manchem helfen. Seine letzte Arbeit war beim Transportkommando in der Plantage: Straße fegen, Handlangerdienste bei Maurerarbeiten, Balken schleppen. Hunger und Arbeit zehren an ihm, er magert sichtlich ab.
Ein mitgefangener Russe hatte geraucht, was streng verboten war, so beginnt die Aufzeichnung über seinen letzten Lebensabschnitt. Plötzlich tauchte der Capo auf. Der Zigarettenstummel verschwindet, aber der Rauch bleibt. Der Capo schnauzt Pater Liguda an: „Hast du geraucht?“ Um den Mithäftling nicht zu verraten sagt er: „ja“ und er kann den Satz nicht mehr weiterführen, denn im gleichen Augenblick fällt der Capo über ihn her. Ein geschwollenes Gesicht und ein blutunterlaufenes
Auge sind die Folgen. Pater Ligudas Körperkräfte werden immer schwächer, er zerfällt zusehends und kommt ins Revier, in jenen berüchtigten TBC Block 29. Unklar ist, ob er selbst an TBC erkrankt war.
Nachdem er sich etwas erholt hatte, wurde er in einem Invalidentransport abgeführt. Den Häftlingen hatte man erzählt, daß sie zur Wiederherstellung ihrer körperlichen Kräfte in ein „besseres“ Lager verlegt würden. Jedem jedoch im Lager war bekannt, daß diese Invalidentransporte nie am Ziel ankamen. Die Häftlinge wurden vergast oder auf andere Weise ermordet. Pater Liguda kam also zusammen mit einer Gruppe von acht bis zehn Leuten in diesen Invalidentransport. Die Henker ertränkten sie in einem Wasserreservoir nahe beim KZ Dachau. Später werden zwei Henker aussagen: „Sie mochten so etwas nicht noch einmal ansehen wollen.“ Der amtl. Bericht sagt über die Todesursache: „9. Dezember 1942, Pater Alois Liguda verstarb an einer Lungenentzündung.“
Sein Wahlspruch lautete: Man kann mich gemein behandeln, aber nicht gemein machen!“
Am 13.06.1999 wurd er zusammen mit 107 anderen Märtyrern vom heiligen Papst Johannes Paul II. in Warschau selig gesprochen.
[1] WEILER, Die Geistlichen in Dachau, S 413
Sterbedatum am 06.12.1942 nach Wendel-Gilliar, I, S 121
Sterbedatum am 06.12.1942 nach Wendel-Gilliar, I, S 121
ZITATE:
„Es ist wahr, dass wir normalerweise nicht von solchen Heiligen beeindruckt werden, deren wahres geistiges Antlitz überdeckt wurde und deren lebendige, komplexe und vielschichtige Persönlichkeit durch vage oder süßliche „Schatten“ ersetzt wurde. Uns interessieren am meisten solche Heilige, die in mehr oder weniger gleichen Situationen lebten wie wir heute und die auch ähnlichen Schwierigkeiten hatten wie wir, aber dennoch zu vollkommenen Dienern Gottes wurden. Heiligen.“