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Das Geheimnis von Dachau
Es ist sehr erstaunlich und für manche irritierend,
dass die Geistlichen im KZ Dachau nach Ihrer Haft dankbar waren für die Zeit in Gefangenschaft im KZ Dachau,
trotz nicht vorstellbarem Leid, Hunger, Krankheit und dem Tod so vieler Kameraden.
"Gepriesen sei Gott, der uns in all unserer Not tröstet. Wie uns nämlich die Leiden Christi überreich zuteil geworden sind, so wird uns durch Christus auch überreicher Trost zuteil."
2 Kor 1,3-7
Diese Bibelstelle erschließt eine Erklärung dafür.
Der Christliche Glaube hält noch viele wenig beachtete Schätze für uns bereit.
Das Geheimnis von Tod und Auferstehung durchlebten die Märtyrer von Dachau und sehr viele der im Priesterblock ( die Blocks 26-30) gefangenen Geistlichen im KZ Dachau.
Es folgen einige Zitate Geistlicher, die zu weiterem Nachdenken anregen sollen:
Der selige Alojs Andritzki schrieb aus dem Lager nach Hause: „Ich spüre täglich die Kraft des Gebetes. Darin zeigt sich das Große, was der Herr uns gegeben hat: den Frieden; in erster Linie den des Herzens, dann aber auch nach außen hin den des Gemütes, ja des ganzen Menschen. Grundgelegt ist natürlich dieser Friede durch die Aussöhnung mit Gott durch das Sakrament des Friedens: die hl. Beichte. Aber dieser Frieden wächst auch noch täglich, wenn ich das so sagen darf. Denn man wird ruhiger und allen Dingen gegenüber beherrschter und sicherer…“ [6]
Der selige P. Engelmar Unzeitig schrieb von seiner Erfahrung im KZ Dachau: „dass Gott wunderbar alles lenkt, merken wir hier täglich an uns.“, „.. Gott spricht in der heutigen Zeit wieder eine sehr deutliche Sprache mit großen Zeichen und Wundern und verläßt nicht die, die auf ihn ihr Vertrauen setzten…. Immer wenn seine Getreuen in Not waren, haben sie gebetet und sind erhört worden.“ P. Unzeitig [5]
"Ich konnte dies nur mit Gottes Hilfe ertragen. Ich konnte jeden Morgen kommunizieren, und nur so habe ich dieses Elend ertragen können. Ich hatte das Gefühl, daß Gott immer bei mir ist, auch in der Gefangenschaft. Dafür mußte ich jedoch zuerst lernen, mich Gott ganz auszuliefern. Das ist mir in Dachau gelungen. Nur eine Bitte hatte ich, da ich leicht melancholisch zu werden drohe: Lieber Gott mache mit mir, was Du willst, aber laß mich nie mutlos oder trostlos werden. Dies wurde mir wundervoll erfüllt, so daß ich auch vielen anderen Freude am Leben geben konnte. Ich fühle mich noch heute als Gottes Werkzeug und bin der Ansicht, daß die Inhaftierung vieler Geistlicher ein Teil der göttlichen Vorsehung für das gesamte Laser gewesen ist. Dennoch sind auch in Dachau Geistliche an der Lagersituation zerbrochen. Sie sind halt auch Menschen.“ von Pfarrer Sonnenschein [1]
Pastor Ernst Wilm: Aus einem Brief im Sommer 42, in Lebensgefahr kurz vor Verhungern: „Je ärmer und schwächer ich war, um so mehr erfuhr ich diese Geborgenheit und, es stimmt: Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ [2]
P. Lenz: „…Auch Gottvertrauen haben wir gelernt, rückhaltloses Gottvertrauen… Hilflos lagen wir in den Krallen der Hölle. Käme der Endsieg, so gäbe es für uns keine Freiheit, das wußten wir. Im anderen Fall erst recht nicht. Da blieb nur eines: „Herr! Dir in die Hände sei Anfang und Ende, sei alles gelegt!“ (E. Mörike)
Nur wer sich völlig zu dieser Seelenhaltung betend durchgekämpft, hat den Frieden der Seele auch im Lager gefunden. Weder körperlich noch seelisch konnte er zermalmt werden. Er allein konnte über sich hinaus auch an andere denken. Er war nicht mehr der Gefangene seiner persönlichen Leidens. Er war frei – auch in Ketten der Gestapo. Frei hinter Stacheldraht in der Freiheit der Kinder Gottes. Alles persönliche Erleben und Erleiden führte ihn stufenweise näher zu Gott…… Schule erhabenster Lebensweisheit, dein Name ist Dachau!“[3]
„Wir haben Gottes Güte in der Not des Lagers erfahren, wir wollen seine Treue auch im Glück der Freiheit anbetend preisen." [4]
Quellen:
[1] FRIELING, Christian, Priester aus dem Bistum Münster im KZ, Münster 1993, Aschendorffsche Verlagbuchhandlung, S. 64
[2] WILM, Ernst, So sind wir nun Botschafter, Zeugnisse aus dem Kirchenkampf und dem KZ Dachau, Luther-Verlag, Bielefeld 1953 (Evangelischer Pastor), S. 43
3] LENZ, Johannes M., Christus in Dachau, 10. Auflage Wien 1960, S. 335f
[4] LENZ, Johannes M., Christus in Dachau, 10. Auflage Wien 1960, S. 335
[5] BALLING, Albert L., ABELN, Reinhard, Speichen am Rad der Zeit, Priester in Dachau, Freiburg im Breisgau, 2. Auflage 1985, S. 176
[6] Alojs Andritzki, Briefe, Ratibor 2011, Verlag Sursum, S. 33