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Novene Titus Brandsma
Diese Novene veröffentlichen wir mit freundlicher Genehmigung von P. Klemens August, Prior des Bamberger Karmelitenklosters.
NOVENE
zum
SEL. TITUS BRANDSMA
*23.02.1881 Oegeklooster
+ 26.07.1942 Dachau
anlässlich der
Heiligsprechung
am 15. Mai 2022
Tägliches Gebet:
Herr unser Gott, du liebst das Leben und die Freiheit.
Du hast deinen Diener, den Karmeliten Titus Brandsma, durch die dunkle Nacht des Leidens geführt und
ihm die Gnade geschenkt, seinen Verfolgern zu vergeben.
Gib auch uns die erneuernde Kraft deines Geistes,
damit wir keine falschen Kompromisse eingehen
und immer in unserem Leben dir und
deinem Wort treu bleiben.
Seliger Titus Brandsma - Bitte für uns.
1. Tag der Novene: (6. Mai)
„Für den sich über Dachau der Himmel geöffnet hat“ – so stand es in einer Zeitschrift über der Biographie Titus Brandsmas.
In Dunkelheit und Verfolgung beruft Gott immer wieder Menschen, die durch seine Gnade den anderen Licht in der Welt sein können – trotz aller Grausamkeit und Unmenschlichkeit.
Wenden wir unseren Blick in den nächsten neun Tagen dem Karmeliten
P. Titus Brandsma zu, einem mutigen und entschlossenen Märtyrer,
der am 15. Mai von Papst Franziskus in Rom ins Buch der Heiligen
eingetragen wird.
Bitten wir ihn täglich mit dem abschließenden Gebet auf der ersten Seite
um seine Fürsprache.
2. Tag der Novene: (7. Mai)
„Allen unseren Arbeiten muss der Stempel der Liebe, der leidenschaft-lichen Liebe zu Christus aufgeprägt sein. Unsere Liebe muss sprichwörtlich sein. Wir sollen uns von niemandem an Liebe übertreffen lassen.“
Die gelebte Nächstenliebe prägte ihn bereits als Kind. Durch sein christliches Elternhaus verrichtete er caritative Aufgaben in seiner Dorfpfarrei schon sehr früh – und schloss dabei ebenso die Feindesliebe ein.
Seine leidenschaftliche Liebe zu Christus führte ihn schließlich als 17-
jährigen – trotz gesundheitlicher Schwächen – in den Karmelitenorden in Boxmeer. Er schrieb an seine Eltern: „Ich bin jetzt sehr glücklich!“
3. Tag der Novene: (8. Mai)
„Mystik ist die totale Begegnung des Menschen mit Gott und Gottes mit dem Menschen. Sie ist nichts vollkommen Neues, sondern eine Intensität der Gegenwart Gottes in jedem einzelnen von uns.“
Titus Brandsma, Professor für Philosophie und Geschichte der Mystik gründete ein Institut für niederländische Mystik. Neben dem Lehrstuhl war er geistiger Assistent der katholischen Journalisten und trotz vieler Tätigkeiten ein Mann tiefer Geistigkeit:
„Das Gebet ist Leben“, war seine Überzeugung. Daraus schöpfte er Kraft für seine schier unermüdliche Arbeit.
4. Tag der Novene: (9. Mai)
„Gott (ist) die entscheidende Grundlage unseres Seins … wir … verehren ihn … im Nächsten, … in der Natur und im Kosmos als den überall Gegenwärtigen und alles mit seinem Wirken Durchdringenden.“
Mit diesem Zeugnis offenbarte Titus Brandsma seinen Zuhörern stets die Quelle seiner Freude und Produktivität. Es gelang ihm mit dieser Haltung seinen Studenten nicht nur Wissen, sondern auch Werte, die ihr Leben tragen konnten, zu vermitteln.
5. Tag der Novene: (10. Mai)
„Wir sind nicht dazu berufen, im öffentlichen Leben großartige, auffallende und lebhaft besprochene Dinge zu tun. Das wäre gegen die Einfachheit, wie wir sie praktizieren wollen. Aber es ist doch unsere Pflicht, die gewohnten Dinge auf großartige Weise zu tun. Das heißt: mit einer lauteren Intention und dem Einsatz unserer ganzen Persönlichkeit.“
Gegen den Strom schwimmen – auch dies war somit eine Konsequenz authentischen Handelns. Titus Brandsma durchschaute sehr früh die Gefährlichkeit der nationalsozialistischen Ideologie und bekundete dies auch offen in Artikeln, auf Konferenzen und in Kursen an der Universität.
Die Verfolgung durch das Nazi-Regime ließ nicht lange auf sich warten.
6. Tag der Novene: (11. Mai)
„Im Gefängnis schrieb er Gedichte, begann eine Biographie der
Hl.Teresa von Avila, kniete viele Stunden des Tages im stillen Gebet und schrieb dem Ordensoberen: ‚Ich bin sehr ruhig. Ich bin glücklich und zufrieden.‘“
Folgende Verse geben uns einen Eindruck seiner inneren Stärke, die aus seiner liebenden Gottesbeziehung, seiner Bereitschaft zu vergeben und seinem unerschütterlichen Gottvertrauen genährt wurde.
„Ich brauch zum Leiden keinen kühnen Mut,
nur Liebe, alles Leiden scheint mir gut;
denn durch das Leiden bin ich, Herr, dir gleich,
und Leiden ist der Weg zu deinem Reich.
Nur du, mein Jesus, du sei immer da,
du warst mir niemals, Herr, wie jetzt so nah.
O bleib mein Jesus, bleib, Geliebter hier.
So gut ist alles, bist du nur bei mir!“
7. Tag der Novene: (12. Mai)
„Wir müssen wie Maria werden, damit auch in uns Gott geboren wird. Bei Maria führte die Einwohnung Gottes zum demütigen und liebevollen Dienst am Menschen.“
Trotz der Erniedrigungen, Schändungen und höllischen Qualen im Konzentrationslager ermutigte Titus Brandsma seine Leidensgenossen besonders durch seine Heiterkeit und Glaubensstärke. Oft teilte er seine karge Essens-
ration, spendete trotz der Verbote die Sakramente und beschwor seine
Mitgefangenen die Feinde nicht zu hassen, sondern für sie zu beten.
8. Tag der Novene: (13. Mai)
„Herr, nicht mein Wille geschehe, sondern der Deine.“ - sagte er bevor er im Krankenlager in Dachau das Bewusstsein verlor und am 26. Juli 1942 durch eine Carbolsäure-Spritze starb.
In der Vorfreude und Gewissheit, dass am Ende des dunklen Tunnels das EWIGE LICHT ERSTRAHLT, mahnte er immer wieder die anderen geduldig zu sein und nicht in den Hass zu verfallen! Er verschenkte seinen geliebten Tabak kurz bevor er starb und hatte Mitleid mit der Krankenschwester, die ihm die tödliche Spritze verabreichen musste.
9. Tag der Novene: (14. Mai)
Bei der feierlichen Seligsprechung am 3. Nov. 1985 wandte der damalige Papst Johannes Paul II. die Worte aus dem Buch der Weisheit 3, 5-6 auf P. Titus Brandsma an:
„Gott hat ihn geprüft … Wie Gold im Schmelzofen hat er ihn erprobt und ihn als vollwertiges Opfer angenommen.“
Titus Brandsma hatte bei vielen einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Seine liebende Verbindung mit Gott, sein gelebter, den Alltag durchziehender Glaube und seine mutige Aufrichtigkeit mögen uns allen ein erstrebenswertes Vorbild sein.
Quelle: „Gott lebt! Sie sind seine Zeugen. Band I: Heilige und Selige des Karmel“
von Helga-Maria M. Jaeger
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