Corona-Gebet

Dachau, Karfreitag 10.04.2020

Ganz besonders der Karfreitagsgottesdienst ist ein Moment der Fürbitte für alle.

Gerade in diesen Tagen gehen unsere Erinnerungen an die Ereignisse vor 75 Jahren im KZ Dachau.

Das Kriegsende und die Befreiung unmittelbar vor Augen, starben täglich hunderte Häftlinge an einer Typhusepidemie.

Mittendrin war der Priesterblock mit der Kapelle, in der täglich hunderte Priester beteten für ein baldiges Kriegsende, eine Befreiung des Lagers ohne Verluste und um eine Befreiung vom Nationalsozialismus.

Auch in den Jahren davor galt das tägliche Gebet der Geistlichen der Befreiung und allen Notleidenden in den Luftangriffen, den Konzentrationslagern, an der Front und allen ihren Lieben.

Sogar für die Feinde beteten Sie.

Das Gebet um eine friedliche Befreiung des Lagers wurde erfüllt. Die Häftlinge des KZ Dachau wurden nicht wie geplant und befohlen alle ermordet durch eine Sprengung des überfüllten Lagers oder Erschießung der Gefangenen durch die wachhabenden SS-Männer.

In den Tagen der Typhusepidemie ab Beginn 1945 bestürmten die Geistlichen den Himmel um Hilfe für alle kranken und von Ansteckung bedrohten Kameraden im Lager. Es gab kaum Medikamente oder medizinische Hilfe für die Kranken und Sterbenden.

Auch wir beten heute in einer Krankheitswelle um die Hilfe des Himmels.

75 Jahre später ist es eine Pandemie und der Erreger heißt Corona.

Wir beten auf die Fürsprache der Seligen von Dachau um Gottes Hilfe für alle in Not und Kraft für alle, die ihnen helfen und sich für das Gemeinwohl einsetzen in diesen Tagen.

Wir beten um eine schnelle Eindämmung des Virus.

Die Geistlichen in Dachau kennen unsere Gefühle und Sorgen. Sie erlebten sogar eine noch bedrohlichere und Situation in der Typhusepidemie im KZ Dachau mit vielen Sterbenden.

Auch sie erlebten Ausgangsbeschränkungen, waren sie doch im überfüllten Lager gefangen.

Sie sind wirkmächtige Fürsprecher für uns!

Selige Märtyrer von Dachau,

bittet für uns und für die ganze Welt!