Bericht 70. Todestag Frelichowski

Ein mutiger Kaplan, unser Vorbild und Fürsprecher

Bericht vom Gottesdienst zum 70. Todestages des seligen Stefan Wincenty Frelichowski in Dachau

Fotos des Gottesdienstes  unter

Am 23.02.2015, wurde in Dachau, in der Kapelle des Karmel Heilig Blut um 19.00 Uhr eine Heilige Messe zu Ehren des seligen Stefan Wincenty Frelichowski gefeiert. Genau vor 70 Jahren, am 23.02.1945, starb er im KZ Dachau an Typhus.

Die Kapelle war gut gefüllt, ca. 100 Gläubige waren gekommen, darunter 11 Geistliche.

Die Schwestern des Konvents feierten mit uns. Unter dem Vorsitz von Monsignore Dr. Franz Josef Baur zelebrierten 7 Geistliche aus Dachau und Umgebung, aber auch aus Polen. Zahlreiche Gläubige der polnischen Gemeinde München waren ebenso gekommen, wie Mitglieder des Freundeskreises Selige aus dem KZ Dachau, der den Gottesdienst angeregt und organisiert hatte.

Eine besondere Ehre war die Anwesenheit der polnische Generalkonsulin, Frau Justyna Lewanska.

Eine Gruppe polnischer Pfadfinder aus München, aber auch Vertreter der polnischen Pfadfinder aus der Gegend von Breslau waren mit Fahnen angereist um ihrem Patron zu ehren. Herr Ludwig Schmidinger, erzbischöflicher Beauftragte für Gedenkstättenseelsorge war ebenso zugegen wie einige Mitglieder des Beirates Märtyrer-Gedenken der Erzdiözese München und Freising.

Viele Gläubige aus Dachau und aus München waren ebenso gekommen.

Eine fröhliche und familiäre Atmosphäre war unter den Feiernden zu spüren. Der selige Stefan Wincenty Frelichowski hatte verschiedene Menschen, die sich gar nicht kannten, zusammengeführt und einander näher gebracht.

 

Zu Beginn stellte Monika Neudert, Sprecherin des Freundeskreises Selige aus dem KZ Dachau, den seligen Stefan Wincenty Frelichowski mit einer kurzen Biografie vor. Sein Bild stand mit Blumen geschmückt vor dem Altar.

Der fröhliche Junge Stefan Wincenty hatte sich nach dem frühen Tod seines Bruders für den Weg zum Priester entschieden, um Kinder und Jugendliche auf den Weg zu Gott zu begleiten. Nach der Besetzung Polens durch deutsche Truppen wurde er verhaftet und in verschiedenen Lagern inhaftiert. Dort engagierte er sich mit großem Eifer für die Seelsorge der Mitgefangenen, besonders Jugendliche und Kranke lagen ihm am Herzen. Im KZ Dachau gründete er sogar eine polnische Caritasorganisation, ein Priesterseminar und eine spirituelle Gemeinschaft für Geistliche.

Als Ende 1944 im KZ Dachau Typhus ausbrach, besuchte er heimlich und unter Lebensgefahr die Kranken um ihnen zu helfen und die Sterbesakramente zu reichen. Schließlich infizierte er sich selber mit Typhus und starb daran.

 

In der Predigt über seligen Stefan Wincenty Frelichowski führte Monsignore Baur aus, dass dieser wirklich selig zu nennen war, schon zu Lebzeiten.

Zusammen mit 2 deutschen Pfadfinderinnen aus Dachau, lasen polnische Pfadfinder die Fürbitten in Deutsch und in polnischer Sprache.

Das „Vater unser“ wurde in lateinischer Sprache gebetet um allen das Mitbeten zu ermöglichen, über alle Sprachbarrieren hinweg.

 

Nach dem Gottesdienst traf man sich im dunklen Kirchenvorhof zu einer bewegenden Lichtermeditaion.

Mit brennenden Kerzen in der Hand hörten die Gläubigen Zitate und Erzählungen aus dem Leben des Seligen. Es wurde von einem mutigen Kaplan berichtet, der in der Haft kein Risiko scheute um Kameraden zu helfen und sie zu retten.

Im KZ Sachsenhausen zögerte er nicht, zu seinem Priestersein zu stehen und Kameraden in Todesgefahr den Priesterlichen Segen zu spenden. Für diese mutige Tat wurde er unmenschlich geschlagen.

Im KZ Dachau meldete er sich freiwillig anstelle eines gesuchten Brotdiebes und rettete diesem das Leben und den ganzen Block vor lebensbedrohlichen Kollektivstrafen.

Zwischen den Texten wurde „Ubi Cartias“ gesungen.

Im letzten Zitat wurde aus einem Brief des seligen Stefan Wincenty Frelichowski aus dem KZ Dachau an seine Cousine vorgelesen, in dem er sie ermutigte mit Gottes Hilfe Gutes zu tun.

Zum Abschluss wurde ein polnisches Marienlied angestimmt, während die polnische Generalkonsulin zusammen mit einem Vertreter der Pfadfinder, stellvertretend für alle, in die Gedenkstätte gehen durften, um ein Blumengesteck am Denkmal für die polnischen Opfer, an der Rückseite der Todesangst-Christi-Kapelle, abzulegen.

Die polnischen Pfadfinder teilten am Ende für diesen Tag gedruckte Bildchen mit einem Foto von Stefan Wincenty Frelichowski aus, die gerne zur Erinnerung und zum Gebet mit nach Hause genommen wurden.

Erst danach setzte Regen ein, was aber die polnischen Pfadfinder nicht davon abhielt im Regen stehend ein Abschlusslied zu singen.

 

Mit großer Dankbarkeit schauen wir auf diesen Gottesdienst zurück, dankbar dass er möglich war, dankbar dass so viele Menschen gekommen sind, um ihre Verehrung des seligen Stefan Wincenty Frelichowski auszudrücken. Eine besondere Freude war die Teilnahme vieler polnisch stämmiger Gläubiger und ihre Mitarbeit bei der Organisation des Gottesdienstes. Der besondere Dank gilt Monsignore Dr. Baur, der gekommen war um diesen Gottesdienst mit uns zu feiern und den Schwestern der Karmel Dachau Heilig Blut für ihre Gastfreundschaft.

Monika Neudert

 

Fotos des Gottesdienstes vgl. Bildergalerie auf der Homepage der katholischen polnischen Gemeinde München Link

Presseberichte:

  • Bericht auf der Internetseite des polnischen Generalkonsulat München Link
  • Bericht der katholischen polnischen Gemeinde München Link
  • polnische Internetseite: idziemy Link
  • polnische Seite, emigrierte Polen Link
  • Seite der polnischen Redemptoristen Link